Metaller-KV: Weiterhin gegenseitiges Unverständnis

Die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie (FMTI) finden es „grotesk“, dass die Gewerkschaften für eine KV-Erhöhung streiken, wenn drei von vier Beschäftigten bei den Vorschlägen der Arbeitnehmervertreter ein Lohnplus von 11,6 Prozent hätten.

„Die Arbeiter streiken für die Höherverdiener“, meinte gestern FMTI-Chefverhandler Stefan Ehrlich-Adam. Angeboten werde von ihm im Schnitt 8,2 Prozent Lohnerhöhung, für die unteren Beschäftigungsgruppen bis zu zwölf Prozent.

Gewerkschaft lehnt Einmalzahlungen ab

Allerdings sind in diesen Erhöhungen auch Einmalzahlungen inkludiert, die die Gewerkschaften ablehnen, weil sie bei den nächstjährigen KV-Verhandlungen nicht schlagend würden.

Wie viele der rund 135.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie in die untersten Einkommensgruppen fallen, wollte FMTI-Obmann Christian Knill nicht konkretisieren.

Weiter auf dem Tisch liegt das Angebot der Arbeitgeber, das Letztangebot noch einmal nachzubessern, wenn es dafür Änderungen beim Rahmenrecht gibt, also etwa eine Reduktion der Überstundenzuschläge. Weiterhin gewünscht wird ein längerer Durchrechnungszeitraum als ein Jahr, das sei in vielen anderen westeuropäischen Ländern durchaus üblich.

Arbeitgeber: Lohneinbußen durch Streiks

Laut Ehrlich-Adam haben die Streikenden auf jeden Fall Lohneinbußen. „Das müssen die Gewerkschaften auch aktiv kommunizieren, damit die Beschäftigten keine böse Überraschung erleben, wenn am Ende des Monats die Lohnabrechnung kommt“, so der Chefverhandler auf Arbeitgeberseite.

Unbeeindruckt zeigten sich davon die Gewerkschaften. Sie betonten am Nachmittag, weiter streikbereit zu sein. „Den Belegschaften ist bewusst, dass es um viel geht“, so die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), in einer Aussendung.

Weitere Streiks noch diese Woche

Bereits mehr als 100.000 Beschäftigte hätten sich an den bisherigen Aktionen beteiligt, bis zur nächsten Verhandlungsrunde „werden noch viele dazukommen“, hieß es in der Mitteilung.

So finden heute und morgen Kundgebungen in Salzburg und Wien statt. Die achte Gesprächsrunde für den Kollektivvertrag (KV) 2024 soll am 30. November stattfinden. Dass sich der Standpunkt der beiden Seite bis dahin ändert, scheint nach den jüngsten Wortmeldungen unwahrscheinlich.