Rom billigte Paket zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen

Der italienische Senat hat gestern einstimmig eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen gebilligt. Der Entwurf wurde nach der Ermordung einer Studentin aus der Provinz Venedig und der Verhaftung ihres Ex-Freundes in Deutschland verabschiedet, die eine landesweite Debatte über das Thema Gewalt ausgelöst hatten.

Der Senat verabschiedete den von der rechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni vorgeschlagenen Gesetzesentwurf einstimmig mit 157 Stimmen. Die Abgeordnetenkammer hatte dem Maßnahmenpaket bereits Ende Oktober einstimmig grünes Licht gegeben.

Ausbau von Zentren zum Frauenschutz

Das neue Gesetz erweitert den Schutz für gefährdete Frauen. „Dieses Gesetz führt Maßnahmen ein, die in vielen Fällen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen können. Sie zielen darauf ab, den Kreislauf der Gewalt zu unterbrechen und schnell und effektiv zu handeln“, sagte Familienministerin Eugenia Roccella.

Das Paket, das im Juni von der Regierung unterzeichnet wurde, umfasst neue einstweilige Verfügungen und eine verstärkte Überwachung von Männern, die sich häuslicher Gewalt schuldig gemacht haben. Auch die Zentren zum Frauenschutz sollen aufgestockt werden. Die Regierung verpflichtet sich außerdem, in den Schulen für den Respekt vor Frauen zu werben und die Schüler für das Thema Gewalt zu sensibilisieren.

Schlein fordert Aufklärungsarbeit in Schulen

Die Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Partei (PD), Elly Schlein, forderte, dass in den Schulen über geschlechtsspezifische Gewalt und Femizid aufgeklärt werden müsse.

Bis zum 19. November wurden in diesem Jahr in Italien 106 Frauen getötet, davon 55 von ihrem Partner oder ehemaligen Partner, wie aus Zahlen des Innenministeriums hervorgeht. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahreszeitraum 109 Frauen getötet, davon 53 von ihrem Partner oder Ex-Partner.