Bäume mit Herbstfärbung und Schnee auf der Wiese
ORF.at/Kaja Stepien
Plötzlich Winter

Schnee bis ins Flachland kündigt sich an

Nach dem bisher sehr warmen Herbst in Österreich schlägt das Wetter nun abrupt um, und der Winter zieht ins Land. Von Freitag auf Samstag sinkt die Schneefallgrenze bis in die Niederungen, in manchen Regionen an der Alpen-Nordseite fallen am Wochenende sogar erhebliche Mengen. Und der Winter kommt, um zu bleiben – zumindest vorerst.

17 Grad wurden Anfang der Woche in Köflach (Steiermark) gemessen, noch am Donnerstag waren es 13 Grad in Wiener Neustadt (Niederösterreich), und der meteorologische Herbst ist kurz davor, der wärmste der Messgeschichte in Österreich zu werden.

Mit überdurchschnittlichen Temperaturen ist es aber nun für längere Zeit vorbei. Ein mächtiges Tief über Russland lenkt ab Freitag zunehmend kalte Luft aus Skandinavien nach Österreich.

Kalte Luft aus Skandinavien

In Skandinavien hielt der Winter heuer recht früh Einzug. Im Oktober war die Region die einzige weltweit, die kälter war als normal. In den letzten Wochen wurde hier strenger Dauerfrost gemessen, zum Teil lagen die Werte nahe an Kälterekorden für November. Mancherorts in Schweden und Finnland hatte es selbst tagsüber unter minus 20 Grad.

Diese kalte Luft aus dem hohen Norden flutet jetzt weite Teile Europas, die winterliche Kälte dringt sogar bis nach Griechenland vor. Die damit einhergehenden Schnee- und Regenwolken beschäftigen auch Österreich. Am Freitag regnet es zunächst besonders von Oberösterreich bis ins Burgenland, und es ist noch eher mild.

Im Laufe des Tages strömt mit auffrischendem Wind von Norden immer kältere Luft ein, und damit sinkt die Schneefallgrenze von über 1.000 Meter Höhe nach und nach schon bis in einige Täler. Die Schneewolken stauen sich von Norden her in die Alpen hinein, dort schneit es in der Nacht auf Samstag verbreitet und teils kräftig.

Schnee auch in manchen Landeshauptstädten

Am Samstag gibt es damit besonders von Vorarlberg bis in die Obersteiermark in vielen Tälern ein weißes Erwachen, um die zehn Zentimeter fallen etwa im Ausseerland, am Achensee und im Saalachtal. Und im Laufe des Wochenendes kommt noch einiges mehr nach. Von den Landeshauptstädten können besonders Innsbruck und Salzburg damit rechnen, am Wochenende den ersten Schnee des Herbstes zu sehen, vermutlich auch Bregenz, Linz hat ebenfalls Chancen.

Ein paar Schneeschauer ziehen mit eisigem Wind am Wochenende auch über den Osten und Süden Österreichs, stellenweise kann es hier damit auch eine weiße Überraschung geben. Im Osten und Süden reicht es aber auch für etwas Sonnenschein und leichte Plusgrade tagsüber. Bis zu sechs Grad können am Samstag und Sonntag für Kärnten und die südliche Steiermark erwartet werden.

Neuschneekarte
ORF
Prognostizierter Neuschnee in Zentimeter von Freitag bis Sonntagabend

Im November üblich

Der Schnee bis in tiefe Lagen mag nach der langen warmen Phase zwar für viele Menschen überraschend kommen, zumal manche Landeshauptstädte wie Bregenz und Linz in diesem Herbst noch ohne Frost sind, aber früh dran ist der Winter nicht. Die Klimadaten der GeoSphere Austria zeigen, dass der erste Neuschnee in allen Landeshauptstädten üblicherweise im November fällt.

Zumindest war der eine oder andere Schneefall auch in tiefen Lagen im November die Regel. In Salzburg und Innsbruck hat es zwischen 1971 und 2000 im November im Schnitt über zehn Zentimeter geschneit, in Wien immerhin acht Zentimeter. Seit gut zehn Jahren wurde Schnee im November durch die menschengemachte Erwärmung deutlich seltener.

Steigende Lawinengefahr auf Bergen

Ergiebiger als in den Niederungen fällt der Wintereinbruch im Gebirge aus. Durch Staueffekte erwartet die ORF-Wetterredaktion auf einigen Bergen vom Arlberg-Gebiet bis zum Dachstein bis Sonntagabend 50 bis 100 Zentimeter Neuschnee, starker bis stürmischer Wind führt außerdem zu umfangreichen Schneeverfrachtungen. Diese Kombination lässt die Lawinengefahr in den Bergen steigen.

Passend dazu geben manche Lawinenwarndienste am Freitagabend die ersten Lageberichte für die Gefahreneinschätzung im Gebirge heraus, so beispielsweise Salzburg und Tirol. Das widrige Wetter lädt aber am Wochenende kaum zu Ski- oder Schneeschuhtouren ein, denn in den Bergen ist es zudem klirrend kalt. In 2000 Meter Höhe hat es maximal um die minus 10 Grad, in 3000 an die minus 20 Grad.

Winter bleibt auch nächste Woche

Der Wintereinbruch bleibt kein kurzes Gastspiel. Das winterliche Wetter hält über das Wochenende hinaus an. Nächste Woche gibt es auch weitere Chancen auf Schneefall bis in tiefe Lagen, und es bleibt längere Zeit kalt. Damit ähnelt die Wetterlage dem November 2021, der auch lange mild und zum Ende hin winterlich mit Schnee in fast ganz Österreich war.

Von einer richtigen Kältewelle kann man aber nicht sprechen, denn tagelanger Dauerfrost bleibt in den Niederungen aus, und nachhaltig winterlich wird es eher auch nicht. In Zeiten der globalen Erwärmung mit stets neuen Rekorden ist die Wahrscheinlichkeit für einen zu kalten Dezember in Österreich minimal. Mitte Dezember lassen die aktuellen Wettermodelle eine deutliche Milderung erahnen. Das Weihnachtstauwetter dürfte wohl auch heuer nicht ausbleiben.