Frankreich: Debatte über Umstände von Messerattacke

Nach einer Messerattacke junger Leute auf einem Dorffest mit einem Toten und etlichen Verletzten ist in Frankreich eine Debatte über die Umstände der Gewalt entbrannt. Präsident Emmanuel Macron und Premierministerin Elisabeth Borne verurteilten die Attacke in der Ortschaft Crepol, bei der am Wochenende ein 16-Jähriger ums Leben kam. Borne appellierte zudem an den Anstand der Politik: Das „Drama von Crepol“ dürfe nicht dazu verleiten, mit Ängsten zu spielen.

Neun Tatbeteiligte wurden inzwischen festgenommen, darunter nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft auch der 20 Jahre alte mutmaßliche Verantwortliche für den tödlichen Messerstich. Dieser habe die französische Staatsbürgerschaft, sagten die Behörden, die standardmäßig meist nichts zu Staatsbürgerschaft oder Migrationshintergrund von Verdächtigen sagen.

Rechtes Lager macht Stimmung

Weil die Tat besonders brutal war, gibt es in Frankreich viel Aufmerksamkeit für den Vorfall, das extrem rechte Lager macht derweil mit Mutmaßungen über die Herkunft der Täter Stimmung. „Wir wohnen einem Angriff bei, der in einer kriminellen Banlieue organisiert wurde, dort gibt es bewaffnete Milizen, die Razzien vornehmen“, sagte Marine Le Pen vom Rassemblement National gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Valeurs Actuelles“. Schuld sei die Einwanderung.

Eric Zemmour von der ultrarechten Partei Reconquete sagte nach dem Vorfall, es gebe einen „wahren Dschihad“ in Frankreich, das Land bringe sich selbst um. Die Tragödie von Crepol sei schon politisch instrumentalisiert worden, bevor man Gesichertes darüber gewusst habe, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. So wisse man bis heute nicht, welche Dynamik zu der Messerstecherei geführt habe.

Auseinandersetzung am Rande von Feier

Zu der Auseinandersetzung war es am Rande einer Feier in einem Gemeinschaftssaal in Crepol bei Grenoble gekommen. Wie Medien unter Verweis auf die Staatsanwaltschaft berichteten, hatte es zunächst eine Rauferei zwischen einem der Türsteher und einer Gruppe Menschen ohne Eintrittskarte gegeben. Menschen aus dem Saal seien dann zur Hilfe geeilt, die Auseinandersetzung habe sich ausgeweitet.

Nach Medienberichten wurden bei der Feier erst zwei junge Leute aus einer Siedlung eines Nachbarorts abgewiesen, sie kehrten mit Unterstützung zurück. Teilnehmer der Feier berichteten der Zeitung „Le Dauphine Libere“ vom Eindruck, dass die Gruppe angerückt sei, „um zu töten“ – und Messer mit einer Klingenlänge von 20 bis 25 Zentimetern dabeigehabt habe.