Gusenbauer stellte Benkos Signa Millionen in Rechnung

Der ehemalige SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer soll unmittelbar nach seinem Ausscheiden als Bundeskanzler im Dezember 2008 von Rene Benkos Signa-Gruppe rekrutiert und fürstlich entlohnt worden sein.

Wie „News“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, stellte Gusenbauer – offenbar zusätzlich zu seinen Vergütungen als Aufsichtsratschef der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection – über die „Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH“ Millionenhonorare in Rechnung.

Besonders hohe Summen flossen demnach im Zeitraum von Anfang 2020 bis März 2022, da verrechnete die Projektgesellschaft des Ex-Kanzlers der Signa Holding insgesamt mehr als sieben Mio. Euro, inklusive Umsatzsteuer. Im April 2022 soll Gusenbauer wieder eine Rechnung über 1,25 Mio. Euro gelegt haben – für Leistungen im Zeitraum zwischen Oktober 2021 und März 2022.

Dem Bericht zufolge bestand Gusenbauers Leistung etwa in der Beratung bei der Restrukturierung der Galeria-Kaufhof-Karstadt-Gruppe in Deutschland und bei der Beantragung eines Darlehens beim deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds.

Jahrzehntelange Beziehung

Laut „News“ reicht Gusenbauers geschäftliche Nahebeziehung zu Benko schon Jahrzehnte zurück. Bereits während seiner Kanzlerschaft soll sich Gusenbauer für Benko eingesetzt haben, als dieser das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck bauen ließ. Und schon kurz nach seinem Rückzug aus der Politik soll Gusenbauer von der Signa eine Jahresgage von 280.000 Euro erhalten haben.

Bereits vor einer Woche hatte der nunmehrige SPÖ-Chef Andreas Babler Gusenbauers Signa-Verstrickungen als „moralisch nicht in Ordnung“ bezeichnet. Am Freitag wurde bekannt, dass sich SPÖ und FPÖ auf einen Untersuchungsausschuss zur COVID-19-Finanzierungsagentur (COFAG) geeinigt haben. Im Visier sollen dabei vor allem zwei Personen stehen: Siegfried Wolf und Rene Benko. Beide sollen bei der Vergabe von Hilfen bevorzugt behandelt worden sein, finden die beiden Oppositionsparteien.