Pensionen: WIFO-Chef für Koppelung an Lebenserwartung

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, spricht sich für eine teilweise Koppelung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung aus. Darüber hinaus müssten Modelle wie die Korridorpension besser bekanntgemacht werden, so Felbermayr heute in der ORF-„Pressestunde“.

Bei den Pensionen sieht der WIFO-Chef jedenfalls Handlungsbedarf. „Je mehr uns die Pensionsdynamik davonläuft, desto weniger haben wir die Chance, die Abgabenlast runterzubringen.“ Wie seine Kollegen glaube auch er, dass man sich über das Pensionssystem Gedanken machen und etwa Modelle aus anderen Ländern für Österreich durchdeklinieren müsse. Dazu gehöre etwa auch, dass bei steigender Lebenserwartung ein Teil dieses Anstiegs in die Dauer des Erwerbslebens einfließt – etwa im Verhältnis zwei Drittel zu einem Drittel.

Die von der Regierung angekündigten Maßnahmen wie die Erhöhung der Zuschläge für längeres Arbeiten sowie die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für ein Weiterarbeiten in der Pension beurteilte der WIFO-Chef in der „Pressestunde“ positiv. Damit bleibe den Menschen sofort netto mehr in der Tasche.

Zuwanderung und Wahlzuckerl

In Sachen Zuwanderung, etwa zur Gewinnung neuer Arbeitskräfte in der Pflege, müsse sich die Regierung kommunikativ etwas überlegen. Einerseits brauche es ein viel aktiveres Werben um Arbeitskräfte nicht nur aus der EU, sondern auch aus Drittstaaten. Andererseits sei es legitim, den „wilden Zuzug“ eindämmen zu wollen und Außengrenzen stärker zu sichern.

Angesprochen auf „Wahlzuckerl“ im Budget meinte Felbermayr, dass auffallend viel für das Bundesheer getan worden sei. Insgesamt sei es aber ein Budget, das in dieser Hinsicht recht im Rahmen geblieben sei. Große Wahlzuckerl seien darin nicht zu erkennen.

Zustimmung bekam Felbermayr von NEOS-Wirtschafts- und Sozialsprecher Gerald Loacker: Nicht nur der WIFO-Chef, etwa auch der Rechnungshof (RH), die EU-Kommission und viele Expertinnen und Experten seien „sich einig, dass es dringend Reformen im österreichischen Pensionssystem braucht“. Dem System fehle „nämlich die Fähigkeit, die steigende Lebenserwartung abzubilden und damit auch zu finanzieren“, hieß es in einer Aussendung.