Sierra Leone: Regierung meldet Niederschlagung von Aufruhr

Nach bewaffneten Zusammenstößen in Sierra Leone hat die Führung des westafrikanischen Landes gestern Abend versichert, dass Ruhe und Stabilität wiederhergestellt worden seien. Die meisten Verantwortlichen für den Aufruhr seien festgenommen worden, teilte Präsident Julius Maada Bio im Staatsfernsehen mit. In der Hauptstadt Freetown hatten Bewaffnete zuvor versucht, ein Waffenlager des Militärs zu stürmen und Häftlinge aus Gefängnissen zu befreien.

Nach Angaben des Präsidenten war das der Versuch, das Land zu destabilisieren. Die Behörden verhängten eine landesweite Ausgangssperre. Nach Angaben der Regierung war die Lage in Freetown am Abend unter Kontrolle. In der Hauptstadt waren aber weiter Kontrollposten mit schwer bewaffneten Sicherheitskräften aufgebaut.

In Onlinemedien kursierten Bilder von Männern in Uniform, die offenbar festgenommen worden waren. Ein früheres Mitglied der Präsidentengarde von Ex-Präsident Ernest Bai Koroma (2007–2018) solle an dem Aufruhr beteiligt gewesen und von den Sicherheitskräften erschossen worden sein. Videos deuteten zudem darauf hin, dass zahlreiche Häftlinge aus dem Zentralgefängnis des Landes entkommen waren.

Seit den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Juni steckt Sierra Leone in einer politischen Krise. Bei der Wahl war Präsident Bio den offiziellen Ergebnissen zufolge im Amt bestätigt worden, die Opposition und internationale Wahlbeobachter zweifelten das Wahlergebnis jedoch an. Das Land – eines der ärmsten der Welt – steckt auch in einer schweren Wirtschaftskrise.