Archivbild des Tankschiffs „Central Park“
AP/Zodiac Maritime
Unter Beschuss

US-Marine befreite gekaperten Tanker

Die US-Marine hat einen von Bewaffneten gekaperten Tanker im Golf von Aden befreit. Der Chemikalientanker „Central Park“ habe in der Nacht auf Montag einen Notruf abgesetzt, woraufhin das Marineschiff „USS Mason“ ihm zu Hilfe kam. Die Bewaffneten konnten festgenommen werden. Während der Rettungsaktion sei das US-Kriegsschiff selbst unter Beschuss geraten. Der Angriff ereignete sich vor dem Hintergrund des Krieges in Nahost.

Die fünf Angreifer hatten die unter liberianischer Flagge fahrende „Central Park“ im Golf von Aden gekapert, wie das Unternehmen Zodiac Maritime, das US-amerikanische und das britische Militär sowie der private Geheimdienst Ambrey mitteilten. Nachdem der Tanker einen Notruf abgesetzt hatte, forderte die sich in der Nähe befindliche „USS Mason“ die Bewaffneten auf, den Tanker freizugeben, sagte das US-Militär am Montag.

„Daraufhin verließen bewaffnete Personen das Schiff und versuchten, mit ihrem kleinen Boot zu fliehen“, hieß es weiter. Die „USS Mason“ habe die Bewaffneten verfolgt, eingeholt und festgenommen. Das Militär identifizierte die Angreifer nicht, teilte aber mit, dass während der Rettungsaktion zwei Raketen aus dem von den aufständischen Huthis beherrschten Teil des Jemen Richtung „USS Mason“ abgeschossen wurden.

Angriff wegen Israel-Bezugs?

Die Raketen seien rund zehn Seemeilen von den Schiffen entfernt ins Meer gestürzt. Die „USS Mason“ sei gerade dabei gewesen, die Rettungsaktion abzuschließen, hieß es vonseiten des Militärs weiter. Bei dem Beschuss habe es weder auf dem Kriegsschiff noch auf dem Tanker Schäden oder Verletzungen gegeben. Der Tanker ist laut dem Unternehmen Zodiac Maritime mit Phosphorsäure beladen. Insgesamt 22 Seeleute aus Bulgarien, Georgien, Indien, den Philippinen, Russland, der Türkei und Vietnam seien unverletzt geblieben.

Archivbild des Marineschiffs „USS Mason“
Reuters/US Navy/Bill Mesta
Das Kriegsschiff der US-Marine eilte dem Chemikalientanker zu Hilfe

„Wir möchten den Streitkräften danken, die schnell reagierten, die Güter in dem Gebiet schützten und das internationale Seerecht einhielten“, teilte das Unternehmen mit. Das in London ansässige Unternehmen Zodiac Maritime ist Teil der Zodiac Group des israelischen Milliardärs Ejal Ofer. Die international anerkannte jemenitische Regierung, die ihren Sitz im nahe gelegenen Aden hat, machte die Huthi-Rebellen für die Inbesitznahme verantwortlich.

Die mit dem Iran verbündeten Huthis hatten schon vergangene Woche einen Frachter mit Bezug zu Israel im Roten Meer gekapert. Die Huthis haben zudem Raketen und Drohnen in Richtung Israel abgefeuert. Die Huthi-Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten „Achse des Widerstands“. Dazu gehören auch weitere vom Iran unterstützte Gruppen wie die palästinensische Terrororganisation Hamas und die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.

Warnung für Seeleute ausgegeben

Der Angriff ereignete sich in einem Teil des Golfs von Aden, der theoretisch unter der Kontrolle der Regierungstruppen steht und relativ weit von jenen Gebieten des Jemen entfernt ist, die von den Huthi-Rebellen kontrolliert werden. Anfang November hatten die Huthis im Roten Meer ein Fahrzeugtransportschiff gekapert, das ebenfalls mit Israel in Verbindung gebracht wurde. Die Rebellen halten das Schiff immer noch vor der Hafenstadt Hudaida fest.

Huthi-Käpfer in Sanaa
APA/AFP/Mohammed Huwais
Die Huthi-Rebellen spielen eine zentrale Rolle im jemenitischen Bürgerkrieg

Zodiac Maritime wurde bereits früher im Rahmen eines jahrelangen Schattenkrieges zwischen dem Iran und Israel angegriffen. Im Jahr 2021 wurden bei einem Drohnenangriff, der nach Einschätzung der USA vom Iran ausgeführt wurde, zwei Besatzungsmitglieder des Öltankers „Mercer Street“ vor der Küste Omans getötet. Der aktuelle Vorfall ereignete sich, kurz nachdem das Containerschiff „CMA CGM Symi“, das einem anderen israelischen Milliardär gehört, von einer mutmaßlichen iranischen Drohne im Indischen Ozean angegriffen wurde.

Der Iran hat sich weder zu dem Angriff bekannt noch hat er auf Fragen der Nachrichtenagentur AP zu diesem Angriff geantwortet. Die United Kingdom Maritime Trade Operations (UKMTO) des britischen Militärs, die für die Warnung von Seeleuten im Nahen Osten zuständig ist, hatte zuvor eine Warnung an Seeleute herausgegeben, dass „zwei schwarz-weiße Boote mit acht Personen in militärischer Kleidung“ in dem Gebiet gesehen worden seien.