Signa: Insolvenzanträge in Deutschland zu erwarten

Bei der angeschlagenen Signa-Gruppe des Investors Rene Benko könnten laut von Reuters zitierten Insidern zufolge weitere Insolvenzanträge für Signa-Gesellschaften in Deutschland folgen. Bisher gibt es einen Insolvenzantrag der Tochterfirma Signa Real Estate Management Germany.

Den Bericht des „Spiegel“ von voriger Woche bestätigte heute das Amtsgericht Charlottenburg. Der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini wird zum Insolvenzverwalter bestellt. Von Signa war bisher keine Stellungnahme zu erhalten.

US-Investor letzte Hoffnung

Dem „Spiegel“ und „News“ zufolge verhandelt Signa nun nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über eine Finanzspritze. Finde sich nicht kurzfristig ein Kreditgeber, könnte die gesamte Gruppe fallen, hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Das sei Benkos „letzte Chance“, hieß es dem Bericht zufolge aus seinem Umfeld.

Bei anderen Investoren wie Mubadala Investment, der staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, und dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF sowie dem Vermögensverwalter Attestor Capital sei Signa abgeblitzt. Ein Elliott-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.

Signa leidet Berichten zufolge unter Liquiditätsproblemen. Dem „Standard“ zufolge soll morgen ein Insolvenzantrag für die milliardenschwere Signa-Gruppe erfolgen. Zu Signa gehören Immobilienpakete und unter anderem auch der Warenhausriese Galeria.

Signa-Homepage wieder mit Infos befüllt

Nach „Wartungsarbeiten“ am Wochenende hat die Signa-Homepage gestern Abend wieder Inhalte über das Unternehmen angezeigt. Es fanden sich etwa Hochglanzdarstellungen von repräsentativen Immobilien, man konnte die Unterseiten Signa Real Estate und Signa Retail anwählen. Vorher waren Inhalte der Seite – außer Kontakt und Impressum – seit Samstag wegen einer „Wartung“ verschwunden.

Angeblich Interesse an Elbtower

Unterdessen schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen, der Hamburger Milliardär und Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne solle die Übernahme des Wolkenkratzerprojekts Elbtower prüfen.

Das mit Baukosten von 950 Millionen Euro geplante Hochhaus ist eine Baustelle des kriselnden Handels- und Immobilienimperiums Signa. Kühne lehnte eine Stellungnahme ab. Sprecher von Signa und der Stadt Hamburg waren für die deutsche „Wirtschaftszeitung“ nicht erreichbar.