Gewerkschaft kritisiert Mangelberufsliste der Regierung

Für heftige Kritik seitens der Gewerkschaft sorgt der aktuelle Entwurf zur Mangelberufsliste für 2024: Diese soll 110 bundesweite und 48 regionale Berufe umfassen, darunter zusätzlich acht Berufe des öffentlichen Verkehrs wie Lokführer, Schaffner und Buslenker. Damit riskiere die Regierung weiteres Lohn- und Sozialdumping sowie ein Aufweichen der Sicherheits- und Ausbildungsstandards, sagte heute Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida.

Als Mangelberufe gelten jene mit weniger als 1,5 Arbeitsuchenden pro offener Stelle. Für diese Berufe gibt es erleichterte Zulassungsvoraussetzungen für den Erhalt der Rot-Weiß-Rot-Karte und damit Zugang zum Arbeitsmarkt aus EU-Drittstaaten.

Vida will bessere Arbeitsbedingungen

Ein Totalversagen in der Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung ortet die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, angesichts der angestrebten Ausweitung der Liste ab 2024. Erstmals sollen auch acht Berufe des öffentlichen Verkehrs, wie etwa Lokführerinnen und Lokführer sowie Buslenkerinnen und Buslenker aus EU-Drittstaaten am österreichischen Arbeitsmarkt Zugang bekommen. Statt diese Berufe auf die Liste zu setzen, sollten die Entlohnungs- und Arbeitsbedingungen in diesen Branchen verbessert werden, forderte Hebenstreit. Dann würden sich auch wieder mehr Interessentinnen und Interessenten aus dem EU-Raum finden.

Die ÖBB beurteilen die aktuelle Situation naturgemäß anders: „Die ÖBB begrüßen die Erleichterung des Zugangs von Arbeitskräften zu Berufen des öffentlichen Verkehrs.“ Die Neuregelung werde zu einer Entspannung auf dem heimischen Arbeitsmarkt führen.