Frauen russischer Rekruten fordern deren Rückholung

Eine Gruppe Ehefrauen von für den Ukraine-Krieg mobilisierten Russen hat einen mit scharfer Kritik an Machthaber Wladimir Putin gespickten Aufruf zur Rückholung ihrer Männer gestartet. „Wir räumen das Feld erst, wenn unsere Männer zu Hause in Sicherheit sind (FÜR IMMER, eine Rotation interessiert uns nicht)“, heißt es in dem gestern auf dem Telegram-Kanal „Putj domoi“ (Weg nach Hause) veröffentlichten Schreiben.

Kritisiert wird darin unter anderem, dass Probleme an der Front unter den Teppich gekehrt würden, um die Wiederwahl Putins als Präsident im kommenden Jahr nicht zu gefährden. Es gibt derzeit keine Angaben dazu, wie viele Ehefrauen von Mobilisierten sich an den Protestaktionen beteiligen oder mit ihnen sympathisieren.

„Mobilmachung schrecklicher Fehler“

„Wir erinnern uns, dass der Präsident versprochen hat, dass Reservisten nicht eingezogen werden, dass die Aufgaben der militärischen Spezialoperation von professionellen Freiwilligen erfüllt werden“, schrieben die Frauen.

Stattdessen seien ihre Männer nun seit 15 Monaten im Einsatz, viele seien bereits gefallen. „Die Mobilmachung hat sich als schrecklicher Fehler erwiesen.“ Vor einer weiteren Teilmobilmachung 2024 sei niemand gefeit, warnten sie.

Im Herbst 2022 hatte Putin nach schweren militärischen Rückschlägen im Angriffskrieg gegen die Ukraine entgegen ursprünglichen Versprechen eine Teilmobilmachung veranlasst.

London: Russische Verluste zuletzt wohl sehr hoch

Russlands Verluste in der Ukraine waren nach Einschätzung britischer Militärexperten in den vergangenen Wochen so hoch wie kaum zuvor in dem russischen Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Zahlen des ukrainischen Generalstabs, wonach im November durchschnittlich täglich mehr als 900 russische Soldaten getötet oder verletzt wurden, seien zwar nicht verifizierbar, aber plausibel, hieß es.

Bisher lag die höchste Zahl täglicher russische Verluste bei durchschnittlich etwa 770 pro Tag – das war im März dieses Jahres, zum Höhepunkt der russischen Angriffe auf die Stadt Bachmut. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.