Signa: Experte rechnet demnächst mit Insolvenzantrag

Für die angeschlagene Signa Holding des Tiroler Immobilienunternehmers Rene Benko sind entscheidende Stunden und Tage angebrochen. Es laufe alles darauf hinaus, dass es höchstwahrscheinlich heute „mit einer 99-Prozent-Wahrscheinlichkeit“ zu einem Insolvenzantrag für die gesamte Signa-Gruppe komme, sagte Gerrit Heinemann, Handelsexperte an der Hochschule Niederrhein, im ZIB2-Interview.

Benkos „letzte Chance“

Dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ und dem Magazin „News“ zufolge verhandelt Signa nun nur noch mit dem US-Hedgefonds Elliott über eine Finanzspritze. Finde sich nicht kurzfristig ein Kreditgeber, könnte die gesamte Gruppe fallen, hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Das sei Benkos „letzte Chance“, hieß es dem Bericht zufolge aus seinem Umfeld.

Bei anderen Investoren wie Mubadala Investment, der staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi, und dem saudi-arabischen Staatsfonds PIF sowie dem Vermögensverwalter Attestor Capital, sei Signa abgeblitzt. Ein Elliott-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.

„FAZ“: Signa benötigt Hunderte Millionen Euro

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) berichtete, müsste ein Investor kurzfristig 500 bis 600 Mio. Euro zuschießen, wobei das Geld nur zum Teil besichert wäre. Dementsprechend hoch wären die Zinsen: Gemeinsam mit zusätzlichen Gebühren könnten demnach Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen. Daneben bemüht sich Signa, einzelne Immobilien oder Anteile zu verkaufen.

Laut Schätzungen des US-Nachrichtenmagazins „Forbes“ schrumpfte Benkos Vermögen seit Sommer um mehr als die Hälfte – von rund sechs Mrd. US-Dollar (5,5 Mrd. Euro) auf 2,8 Mrd. Dollar Ende November. Benkos Vermögen basiert den Berechnungen zufolge vor allem auf dem Anteil, den Benko an Signa hält. Wie hoch Benkos Vermögen abseits von Signa ist, ist nicht öffentlich bekannt.