Russland: U-Haft für US-Journalisten verlängert

Der Russland-Korrespondent des „Wall Street Journal“, Evan Gershkovich, bleibt in Haft. Ein Moskauer Bezirksgericht verlängerte heute die Untersuchungshaft des US-Journalisten um weitere zwei Monate bis zum 30. Jänner, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.

Evan Gershkovich
IMAGO/SNA/Mikhail Voskresenskiy

Der Amerikaner wurde Ende März auf einer Reportagereise in Jekaterinburg wegen angeblicher Spionage festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, „auf Anweisung der amerikanischen Seite“, Staatsgeheimnisse über die Aktivitäten eines russischen Rüstungsunternehmens gesammelt zu haben.

Keine Belege für Anschuldigungen veröffentlicht

Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Seit seiner Festnahme Ende März befindet er sich im Moskauer Lefortowo-Gefängnis. Die Haftanstalt ist dafür bekannt, dass die Häftlinge dort in fast vollständiger Isolation einsitzen.

Gershkovich und sein Arbeitgeber, das „Wall Street Journal“, bestreiten, dass er dort Spionage betrieben habe. Die US-Regierung erklärte, Gershkovich werde zu Unrecht festgehalten.

Gershkovich ist der erste ausländische Journalist, der seit dem Ende der Sowjetunion 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach US-Bürger in Russland festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt. Washington wirft Moskau vor, sie gegen in den USA inhaftierte Russen austauschen zu wollen.