Folteranzeige gegen Interpol-Chef in Wien eingereicht

Vor der Interpol-Generalversammlung in Wien haben die Anwälte von zwei Briten, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Haft und Folter erlitten, bei der Staatsanwaltschaft Wien Beschwerde gegen Interpol-Chef Ahmed Naser al-Raisi eingebracht.

Raisi war damals hoher Polizeibeamter in den Emiraten. Die Beschwerde wegen ungesetzlicher Haft und Folter erfolgt auf Basis der universellen Gerichtsbarkeit. Die Staatsanwaltschaft prüft ihre Zuständigkeit.

Interpol-Chef Ahmed Naser Aal-Raisi
Reuters/Adriano Machado

Vor Journalisten sprachen die beiden Opfer, Matthew Hedges und Ali Issa Ahmad, in Wien über ihr Leiden in der Haft. Anwalt Rodney Dickson stellte zu den beiden Menschenrechtsfällen fest: „Nichts wurde getan, auch nicht hinterher“, um die Verantwortlichen in den Emiraten zur Rechenschaft zu ziehen.

Raisi war vor seiner Wahl zum Interpol-Chef 2021 Generalinspektor in den VAE, als die beiden Briten 2018 bzw. 2019 festgenommen und verurteilt wurden. Die Anzeige in Österreich wurde jetzt eingereicht, weil Raisi sich zu der Konferenz hier aufhält und laut universeller Gerichtsbarkeit im Falle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit unabhängig von Staatsbürgerschaft und Tatort gegen mutmaßliche Schuldige vorgegangen werden könne.