Krankenwagen vor dem Tunneleingang
Reuters/Francis Mascarenhas
Tunneleinsturz in Indien

Alle Arbeiter nach 17 Tagen befreit

In Indien sind am Dienstag nach 17 Tagen 41 eingeschlossene Arbeiter aus einem eingestürzten Autobahntunnel befreit worden. Es sei gelungen, ein Rohr von rund 90 Zentimeter Durchmesser durch das Geröll zu bohren, sagte der Regierungschef des Bundesstaates Uttarakhand, Pushkar Singh Dhami.

Die Männer wurden über die enge Rettungsröhre aus dem Tunnel geholt und auf rollbaren Tragen ins Freie gebracht, wie Aufnahmen im indischen Fernsehen zeigten. Die Befreiten würden nun in ein Krankenhaus gebracht, es gehe ihnen aber den Umständen entsprechend gut, so ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes. Die Helfer waren kurz zuvor zu den Männern vorgedrungen, mussten die letzten Meter allerdings mit der Hand und kleinen Werkzeugen überwinden.

Vor dem Tunnel warteten die erleichterten und überglücklichen Familien, die teils von weit her angereist waren und sehnlichst auf gute Nachrichten gewartet hatten. Sie habe ihm frische Kleider mitgebracht, sagte die Ehefrau eines der Arbeiter örtlichen Medien. Die Mutter eines anderen erklärte, sie werde ihm als Erstes Reispudding und frittiertes Brot zubereiten. Die meisten Betroffenen sind Wanderarbeiter aus besonders armen Bundesstaaten, die weit weg von ihren Familien arbeiten und Geld an ihre Liebsten in die Heimatorte schicken.

Bergarbeiter nach seiner Rettung
AP/Uttarkashi District Information
Die Erleichterung nach der Rettung ist groß

Das Unglück hatte sich am 12. November im nordindischen Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand ereignet. Ein Teil der über 4,5 Kilometer langen Baustelle im Silkyara-Tunnel stürzte ein, Geröllmassen verschütteten jegliche Fluchtmöglichkeit für die 41 Bauarbeiter auf der Tunnelbaustelle. Sie wurden bis zuletzt durch zwei Rohre mit Atemluft, Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten versorgt.

Rettungsversuche aus unterschiedlichen Richtungen

Nach anfänglicher Kommunikation über Funk konnten die Rettungsmannschaften mit einer Endoskopkamera in Kontakt zu den Eingeschlossenen treten. Die Männer wirkten auf einem von den Behörden veröffentlichten Video erschöpft und verängstigt, aber wenigstens gesund.

Tunnel-Einsturz in Indien: Eingeschlossene befreit

In Indien sind am Dienstag nach 17 Tagen 41 eingeschlossene Arbeiter aus einem eingestürzten Autobahntunnel befreit worden. Es sei gelungen, ein Rohr von rund 90 Zentimeter Durchmesser durch das Geröll zu bohren, sagte der Regierungschef des Bundesstaates Uttarakhand, Pushkar Singh Dhami.

Die Tage und auch Stunden vor der Rettung waren geprägt von einem Auf und Ab der Gefühle. Behördenmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie die Presse an Ort und Stelle sprachen immer wieder von einer kurz bevorstehenden Befreiung der Eingeschlossenen. Aber dann stießen die Retter ständig auf neue Hindernisse.

Rettungskräfte am Tunneleingang
Reuters/Francis Mascarenhas
Tag und Nacht kämpften sich die Rettungskräfte zu den Eingeschlossenen vor

Für den Bau des Rettungsschachts war schweres Gerät an den Unglücksort gebracht worden. Mit Hilfe eines Spezialbohrers stießen die Einsatzkräfte zuletzt zügig durch Tonnen von Erde und Trümmern. Doch dann stieß der Bohrer auf dicke Metallträger und verschüttete Baufahrzeuge und zerbrach.

Krankenwagen vor dem Tunneleingang
APA/AFP/Sajjad Hussain
Mehr als zwei Wochen dauerte die Rettungsaktion

Ständiges Risiko eines Einsturzes

Ein australischer Tunnelexperte, der an den Rettungsarbeiten beteiligt war, sprach zuletzt von unglaublich schwierigen Bedingungen. „Wir sind oben im Himalaya, und der Himalaya ist im Grunde ein relativ junges Gebirge, was bedeutet, dass es leicht auseinanderbricht“, sagte Arnold Dix, Präsident des Internationalen Dachverbandes für Tunnel- und technischen Untertagebau (ITA), dem australischen Sender ABC. „Das heißt, wenn man einen Tunnel bohrt, besteht ständig das Risiko, dass es zu einem Einsturz kommt.“