Leichte Annäherung in vierter Handels-KV-Runde

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag im Handel dauern noch an. Aus Verhandlungskreisen hieß es am Nachmittag zur APA, dass es auf beiden Seiten Bemühungen und gute Gespräche gebe. Ein Abschluss noch heute ist nun doch nicht mehr so unwahrscheinlich, es wäre aber ein Novum, wenn der Handel vor den Metallerinnen und Metallern abschließt.

Allerdings gibt es noch relativ große Unterschiede bei den Positionen: Boten die Arbeitgeber für die 430.000 Angestellten im Handel ursprünglich ein Gehaltsplus von fünf Prozent und eine Einmalzahlung von 800 Euro, so sind es mittlerweile sechs Prozent sowie eine einmalige Teuerungsprämie von 1.000 Euro. Das entspreche bei niedrigeren Einkommen einer Bruttoerhöhung um 12,02 Prozent und bei höheren Einkommen einem Plus von 10,05 Prozent, teilte die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) am Abend in einer Aussendung mit.

Die Gewerkschaft GPA reduzierte ihre Ursprungsforderung auf 9,5 Prozent und einen Fixbetrag von 40 Euro.

Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft?

Heute einigten sich die Sozialpartner für die Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich auf ein Gehaltsplus von 9,2 Prozent. KV-Abschlüsse jenseits von neun Prozent seien für die Unternehmen im Handel nicht möglich, das Plus in der Sozialwirtschaft werde von der öffentlichen Hand finanziert, räumte WKO-Handelsobmann und Arbeitgeberverhandler Rainer Trefelik in einem Beitrag des Ö1-Mittagsjournals ein. „Diese Möglichkeit haben wir im Handel leider nicht. Wir müssen die Gelder erwirtschaften, wir müssen die Betriebe am Laufen halten“, sagte Trefelik.

Die Gewerkschaft zeigte sich davon unbeeindruckt und stellte Warnstreiks im Weihnachtsgeschäft in Aussicht, sollte heute kein Abschluss gelingen. „Wir sind vorbereitet, es hat viele, viele Betriebsversammlungen gegeben. Die Zustimmung zu der Streikbereitschaft ist höher denn je“, sagte GPA-Chefverhandlerin Helga Fichtinger. Starten würden die Warnstreiks am 30. November. Eine Streikfreigabe vom ÖGB gibt es bereits. Am 2. Dezember findet der erste Einkaufssamstag im Advent statt.

Bei den Metallern geht es nach zahlreichen Streiks am Donnerstag in die achte Gesprächsrunde.