KI-Texte bringen „Sports Illustrated“ in Erklärungsnot

Dass künstliche Intelligenz (KI) auch im Journalismus eine Rolle spielen wird, gilt vielen als ausgemacht. Ein Beispiel für die Probleme, die damit einhergehen, lieferte nun aber das US-Sportmagazin „Sports Illustrated“.

Die Publikation sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, das Publikum über den Einsatz von KI im Dunkeln gelassen zu haben. Das inzwischen in erster Linie online erscheinende Sportmagazin soll von KI verfasste Texte veröffentlicht haben, ohne das kenntlich zu machen.

Autoren erfunden

Laut einem Bericht des Onlineportals Futurism führte „Sports Illustrated“ bei Produktbesprechungen Autoren – inklusive ihrer Porträbilder – an. Die Krux daran: Die Personen existierten gar nicht. Futurism fand ein Bild eines der Autoren, Drew Ortiz, auf einer Website, die KI-generierte Porträts verkauft.

Im Autorenprofil von Ortiz auf „Sports Illustrated“ hieß es: „Drew hat einen Großteil seines Lebens im Freien verbracht und freut sich darauf, Sie durch seine unendliche Liste der besten Produkte zu führen, die Sie vor den Gefahren der Natur bewahren.“

„Sports Illustrated“: „Inhalt von Dritten erstellt“

Nach einer entsprechenden Nachfrage bei „Sports Illustrated“ seien die entsprechenden Autorenkennzeichnungen plötzlich verschwunden – anfangs ohne Erklärung, so Futurism. Dafür findet sich dort jetzt der Hinweis: „Dieser Inhalt wurde von einem Dritten erstellt. Die Redaktion von ‚Sports Illustrated‘ war in seine Produktion nicht eingebunden.“

„Sports Illustrated“ war ursprünglich eine Wochenzeitschrift im Besitz des Time-Warner-Konzerns und auch für ihre hochwertigen journalistischen Texte bekannt. Inzwischen wird die Publikation von der Arena Group betrieben – als Website und einmal im Monat im Print.

Verweis auf menschliche Urheberschaft

Inzwischen hieß es von der Arena Group gegenüber dem Tech-News-Portal The Verge die fraglichen Artikel seien von einem Drittunternehmen, AdVon Commerce, erstellt worden. Dieses habe versichert, dass die Texte von Menschen geschrieben und redigiert worden seien. Allerdings habe AdVon zum „Schutz der Autoren“ Pseudonyme verwendet.

Das sei allerdings ohne das Wissen von „Sports Illustrated“ geschehen. Inzwischen laufe eine interne Untersuchung. Die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen sei vorläufig beendet worden.

Futurism zitierte freilich eine ungenannte Person bei „Sports Illustrated“, die sagte, dass künstliche Intelligenz auch bei der Erstellung einiger Inhalte verwendet wurde – „egal wie sehr sie sagen, dass es nicht so ist“.