Scharfe Kritik an Premier Sunak im Parthenon-Streit

Der Eklat um die Rückgabe von Kunstschätzen aus dem British Museum an Griechenland könnte nach Ansicht von Kommentatoren den britischen Premierminister Rishi Sunak schädigen. Medien in beiden Ländern nannten heute Sunaks kurzfristige Absage eines Treffens mit seinem griechischen Kollegen Kyriakos Mitsotakis „peinlich“, „kindisch“ und „unprofessionell“.

„Es war ein unglückliches Ereignis“, sagte Mitsotakis heute. Aber: „Dadurch wurde die gerechte Forderung Griechenlands nach der Wiedervereinigung der Parthenon-Skulpturen nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch in der Weltöffentlichkeit noch bekannter.“

Parthenon-Fries im British Museum in London
APA/AFP/Daniel Leal

„Massive diplomatische Taktlosigkeit“

Andere griechische Politiker zeigten sich weitaus empörter. Die britische „Times“ zitierte Außenminister Giorgos Gerapetritis mit den Worten, die Ausladung sei unerhört. „Es ist eine massive diplomatische Taktlosigkeit. Selbst Israel und die Hamas kommunizieren.“

Wirtschaftsminister Adonis Georgiadis kommentierte, die Forderung nach der Rückgabe der Kunstschätze sei „die Meinung von elf Millionen Griechen und vielen Millionen Menschen in aller Welt“.

Sunak hatte ein für gestern geplantes Treffen mit Mitsotakis kurzfristig abgesagt. Offensichtlich war der Premier verärgert über ein BBC-Interview, in dem der Grieche erneut gefordert hatte, London solle die Friesteile des Parthenon-Tempels der Akropolis zurückgeben.

Downing Street verteidigte die Absage damit, dass Mitsotakis mit dem Interview eine Absprache gebrochen habe, das Thema nicht öffentlich anzusprechen. Doch auch in seiner Konservativen Partei wurde Sunak kritisiert. Die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Alicia Kearns, sagte, das Vorgehen sei schwer zu verstehen.