Zuschauer bei der COP28 Klimakonferenz in Dubai
APA/AFP/Giuseppe Cacace
Hunderte Millionen Dollar

COP28 setzt Fonds für Klimaschäden ein

Die Weltklimakonferenz (COP28) hat am Donnerstag in Dubai die Arbeitsfähigkeit des Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden hergestellt. Dieser soll besonders gefährdeten Staaten bei klimabedingten Schäden und Verlusten helfen. Allein Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate gaben Zusagen für jeweils 100 Mio. Dollar, weitere Länder folgten. Debatten gab es über das vielfach geforderte Aus für fossile Energien – Konferenzpräsident Sultan Ahmed al-Dschaber äußerte sich dazu eher ablehnend.

Mit der raschen Einigung auf den Katastrophenfonds erwarten die gastgebenden Emirate, den Weg für die anvisierte Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes bereitet zu haben. Er wurde seit Jahren von ärmeren Ländern gefordert. Westliche Staaten erwarten, dass sich aufstrebende Länder an dem Fonds beteiligen. In der Bundesregierung wurde betont, das gelte nicht nur für China, sondern auch für andere Staaten. Gemeint waren vor allem arabische Golfstaaten, deren Reichtum auf dem Verkauf fossiler Energien gründet.

Der eigentliche Schwerpunkt des zweiwöchigen UNO-Treffens mit Delegierten aus fast 200 Ländern ist die erste globale Verständigung auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas. Diese werden für den Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid und damit die Erderwärmung verantwortlich gemacht. Damit soll der Pariser Klimagipfel von 2015 umgesetzt werden, bei dem vereinbart wurde, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Aufruf zur Zusammenarbeit

In seiner Eröffnungsrede rief COP28-Präsident Dschaber zur Zusammenarbeit auf. Staaten und Konzerne der Öl-, Gas- und Kohlebranche müssten gemeinsam für die globalen Klimaziele arbeiten, sagte er an Tausende Delegierte aus aller Welt gerichtet. „Ich bitte Sie zusammenzuarbeiten.“ Der Chef der staatlichen Ölgesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate ADNOC lobte die Entscheidung der Emirate, auch mit Ölgesellschaften zusammenzuarbeiten und verwies darauf, dass viele Konzerne bereits Klimaschutzziele übernommen hätten. Zur Debatte über das Aus für fossile Energieträger sagte Dschaber jedoch, die Konferenz müsse nach neuen Wegen suchen „und dabei eine Einbeziehung der Rolle fossiler Brennstoffe sicherstellen“.

Weltklimakonferenz

Bei der Conference of the Parties (COP) kommen die EU und die 197 beteiligten Staaten zusammen, die 1992 in Rio de Janeiro die UNO-Rahmenkonvention zum Klimawandel unterzeichnet haben. Die COP findet jährlich in einer anderen Stadt statt, die zweiwöchigen Verhandlungen dienen der Formulierung eines Beschlusstextes.

Ein Knackpunkt der Verhandlungen ist die Überbrückung des Gegensatzes zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern. Letztere pochen auf ein Abkommen zum Ersatz fossiler Brennstoffe durch saubere Energie. Zudem zögern viele nicht industriell entwickelte Länder, sich von fossilen Brennstoffen zu lösen, die ihrer Meinung nach für das Wachstum ihrer Volkswirtschaften notwendig sind. Ein weiterer Schwerpunkt der COP28 ist eine Bilanz zum Stand der Bemühungen, die Erderwärmung zu begrenzen.

Appelle zu Ausstieg aus fossiler Energie

Nach Ansicht von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres müsse sich die Welt zu einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verpflichten. „Natürlich bin ich sehr für einen Text, der den Ausstieg beinhaltet“, so Guterres. „Ich glaube, es wäre schade, wenn wir bei einem vagen und unverbindlichen ‚Herunterfahren‘ bleiben würden, dessen wirkliche Bedeutung für niemanden offensichtlich wäre“, sagte Guterres weiter. Er räumte jedoch ein, dass Länder nicht von heute auf morgen aufhören könnten, fossile Brennstoffe zu nutzen.

Auch Stiell warnte in seiner Rede am Donnerstag die Vertreter von knapp 200 Staaten vor den tödlichen Konsequenzen der Erderwärmung. „Wenn wir nicht den endgültigen Ausstieg aus der fossilen Ära einläuten, leiten wir unseren eigenen endgültigen Niedergang ein. Und wir billigen zugleich, das mit Menschenleben zu bezahlen.“

Er kündigte an, das UNO-Klimasekretariat (UNFCC) werde alle in den kommenden zwei Wochen gemachten Zusagen und angekündigten Initiativen im Auge behalten. „So können wir sicherstellen, dass unsere Versprechen dem Planeten dienen – auch wenn die Kameras lange aus sind.“

Van der Bellen sagte kurzfristig ab

Aus Österreich wäre Bundespräsident Alexander Van der Bellen zum Auftakt nach Dubai gereist, wo er neben seiner offiziellen Rede auch zu einem Gespräch mit Guterres zusammentreffen sollte. Krankheitsbedingt musste Van der Bellen seine Teilnahme kurzfristig absagen, hieß es von der Präsidentschaftskanzlei am Donnerstag.

Weltklimakonferenz COP28 eröffnet

Am Donnerstag hat in Dubai die UNO-Klimakonferenz (COP28) eröffnet. Aktuellen Berichten zufolge ist die Welt weit davon entfernt, die 2015 in Paris vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. Viele umstrittene Themen stehen auf der Agenda.

Österreichische Prioritäten in Dubai

Vonseiten der Regierung werden Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) vertreten sein. Brunner wird bereits ab Freitag für den österreichischen Ansatz des „Green Budgeting“ werben, also die Sammlung von Daten über die ökologische Wirkung von Maßnahmen, um künftige Budgetentscheidungen darauf abstimmen zu können.