Russland: U-Haft gegen Journalistin verlängert

Die in Russland festgenommene US-russische Journalistin Alsu Kurmasheva bleibt in Gewahrsam. Ein Gericht in der Stadt Kasan verlängerte heute die Untersuchungshaft für die Mitarbeiterin des von den USA finanzierten Senders Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) bis zum 5. Februar.

Alsu Kurmasheva
IMAGO/TASS/Yegor Aleyev

Das berichtete ein Reuters-Mitarbeiter aus dem Gerichtssaal. Kurmasheva wird vorgeworfen, sich nicht als „ausländische Agentin“ registriert zu haben, als sie im Mai nach Russland einreiste. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu fünf Jahre Haft.

Als „ausländische Agenten“ werden in Russland Personen bezeichnet, die nach Einschätzung der dortigen Behörden mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland politisch aktiv sind.

Wegen Notfalls nach Russland gereist

Die in Prag ansässige Kurmasheva war nach Angaben ihres Senders am 20. Mai wegen eines familiären Notfalls nach Russland gereist. Als sie das Land am 2. Juni wieder verlassen wollte und im Flughafen von Kasan auf ihren Rückflug wartete, seien die beiden Pässe der 47-Jährigen beschlagnahmt worden.

Russischen Gerichtsunterlagen zufolge wurde gegen Kurmasheva am 11. Oktober eine Geldstrafe verhängt, weil sie ihren US-Pass nicht bei den Behörden registriert haben soll. Am 18. Oktober wurde sie angeklagt, weil sie sich nicht als „ausländische Agentin“ registriert habe.

Kritik an Putins Krieg: Bolschoi-Chef geht

Der Chef des weltberühmten Moskauer Bolschoi-Theaters, Wladimir Urin, verlässt indes nach Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine das Staatstheater. „Ich verabschiede mich heute, weil heute mein letzter Arbeitstag im Bolschoi-Theater ist“, sagte der 76-Jährige laut einem im Internet verbreiteten Video bei einer Premierenfeier vor dem Ensemble.

Eine Sprecherin des Theaters bestätigte der dpa die Echtheit des Videos. Sie kündigte noch für heute eine offizielle Erklärung des Theaters an. Urin hatte im vergangenen Jahr eine Erklärung von Kulturschaffenden gegen den Krieg unterschrieben. Urins Vertrag wäre noch bis 2027 gegangen.