Vier Parteien für Gratiszugang zu HIV-Prophylaxe

ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne wollen, dass der Zugang zur HIV-Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) kostenlos wird. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das von HIV-negativen Personen, die erhöhtem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt sind, vorbeugend eingenommen wird.

Zudem soll das Test- und Beratungsangebot ausgebaut werden, heißt es in dem – der APA vorliegenden – Entschließungsantrag, der von den vier Parteien im nächsten Plenum eingebracht wird. Heute ist Welt-Aids-Tag.

Bei richtiger Einnahme verringert die PrEP das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, um 99 Prozent und ist damit gleich sicher wie das Kondom. Im günstigsten Fall kostet die Einnahme derzeit 46 Euro pro Monat, dazu kommen oftmals privat zu finanzierende Untersuchungen bei einem HIV-Spezialisten oder einer -Spezialistin.

Aktuell seien es laut Antrag in Österreich rund 2.300 Personen, die mit der Einnahme von PrEP zumindest begonnen hätten, so SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner.

Gesundheitsministerium wird Gespräche führen

Das Gesundheitsministerium wird Gespräche mit den Bundesländern und der Sozialversicherung über die Umsetzung führen, hieß es aus dem Büro von Ressortchef Johannes Rauch (Grüne) gegenüber der APA. Präventionsmaßnahmen, unter die auch die HIV-PrEP fällt, gehören noch nicht zum klassischen Leistungsspektrum der Sozialversicherung.

Daher sei HIV-PrEP in Österreich aktuell nur auf Privatrezept erhältlich und kostenpflichtig. Es wäre „an der Zeit, den niederschwelligen Zugang zur PrEP genau zu prüfen und innovative Finanzierungsformen zu finden“, hatte ÖGK-Obmann Andreas Huss bereits am Vortag in einer Aussendung gefordert.

Wirksame Prävention keine „Frage des Einkommens“

Die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien begrüßte den Entschließungsantrag in einer Aussendung. „Zum Welt-Aids-Tag freuen wir uns über diesen wichtigen Schritt zur Bekämpfung des HI-Virus in Österreich“, sagte Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien. „Ein kostenloser und niederschwelliger Zugang zu PrEP ist ein wahrer Gamechanger im Kampf gegen HIV.“

„Wir sagen es schon lange: Wirksame HIV-Prävention darf keine Frage des Einkommens sein. Dieser Antrag ist der richtige Schritt, damit wir hoffentlich bald die PrEP auch wirklich für alle für HIV vulnerablen Gruppen niederschwellig und kostenfrei zur Verfügung haben“, sagte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien.

Der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) riet in einer Aussendung dazu, schon beim leisesten Verdacht auf eine Ansteckung testen zu gehen. Daraufhin könne die Infektion besser behandelt und die Infektionskette unterbrochen werden.