Tiefwinterliche Fahrbahnverhältnisse auf den Straßen bei Kaprun
APA/EXPA/Stefanie Oberhauser
Schneefall

Verkehrsprobleme und hohe Lawinengefahr

Ergiebiger Schneefall hat am Samstag in weiten Teilen Österreichs zu umfangreichen Verkehrsbehinderungen geführt. Tiefwinterliche Fahrverhältnissen sorgten nicht nur ganz im Westen – in Vorarlberg und Tirol –, sondern auch in Salzburg und von Ober- bis Niederösterreich zu Problemen. In Tirol und Vorarlberg kam es zu Ausfällen im Bahnverkehr und bei der Stromversorgung.

Der ÖAMTC berichtete vor allem an der Alpennordseite und am Alpenostrand von tiefwinterlichen Fahrbahnverhältnissen. Zahlreiche Hauptverbindungen waren Samstagfrüh nur schwer passierbar, es kam immer wieder zu Staus und Unfällen. Auch Autobahnen waren betroffen, Fahrzeuge blieben hängen, was wiederum die Straßenräumungsarbeiten erschwerte. So war beispielsweise am Samstagvormittag die Westautobahn (A1) bei Salzburg Nord wegen Lkw-Bergungsarbeiten nicht befahrbar.

Wenig besser stellte sich die Situation auf der Tauernautobahn (A10) dar, kurzfristig musste in Fahrtrichtung Süden der Katschbergtunnel gesperrt werden. In Tirol war die Brenner-Straße (B182) bei Gries aufgrund hängen gebliebener Fahrzeuge gesperrt, und auch auf der A13, der Brenner-Autobahn, gab es Behinderungen durch Schneefall. Aufgrund der Schneelast wurden auch immer wieder Bäume geknickt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Tiefwinterliche Fahrbahnverhältnisse auf den Straßen bei Kaprun
APA/EXPA/Stefanie Oberhauser
Die Landeswarnzentralen raten zur Vorsicht

Hohe Lawinenwarnstufe im Westen

Der Wintereinbruch hat auch in Oberösterreich die Einsatzkräfte stark beschäftigt. Das Landesfeuerwehrkommando absolvierte seit Mitternacht Hunderte Einsätze, von insgesamt rund 900 Feuerwehren im Land ob der Enns waren bis zum Vormittag 364 Stützpunkte im Einsatz, hieß es am Samstag in einer ersten Bilanz. Die meisten Einsätze betrafen hängen gebliebene Fahrzeuge sowie gekappte Stromleitungen. Etwa 26.000 Haushalte waren gegen 10.00 Uhr ohne Strom – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Wintereinbruch in Österreich

Der Wintereinbruch hat in der Nacht auf Samstag und in der Früh zu enormen Problemen im Straßen- und im Bahnverkehr geführt. Durch die Schneelast sind Bäume umgestürzt, die dann in Folge Stromleitungen und Straßen blockiert haben. Mehrere Verbindungen sind gesperrt. In Bayern haben Schnee und Eis den Bahnverkehr lahmgelegt. Fahrgäste mussten hier teilweise die ganze Nacht in Zügen verbringen.

In Westösterreich war über Nacht im Gebirge vielerorts 50 Zentimeter Neuschnee oder mehr gefallen, weshalb aufgrund der Verhältnisse die zweithöchste Lawinenwarnstufe (groß, Stufe 4) ausgerufen wurde. Diese bezog sich auf Lagen oberhalb der Waldgrenze bzw. 2.000 Meter Seehöhe. Angesichts der starken Schneefälle raten Alpinpolizei und Lawinenwarndienst in Salzburg zu „Zurückhaltung“ bei Skitouren bzw. Variantenfahrten im freien Gelände – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Spontane Lawinenauslösungen waren jederzeit möglich und konnten exponierte Bereiche gefährden. Als problematisch wurde von den Lawinenwarndiensten der Bundesländer die oft nur schwache Bindung zwischen Neu- und Altschnee beschrieben. Wintersportler wurden zu äußerster Vorsicht aufgerufen. Aufgrund des starken Schneefalls ereignete sich in Dornbirn-Gütle gegen 4.00 Uhr ein Erdrutsch, der Teile der Ebniterstraße sowie den Parkplatz des Nachtclubs Conrad Sohm verlegte – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Bahnverkehr mit Ausfällen

In Tirol musste die Brenner-Autobahn (A22) aufgrund hängen gebliebener Fahrzeuge abschnittweise gesperrt werden, am Samstagvormittag war sie aber wieder befahrbar. Laut ASFINAG waren am Brenner 21 Räumfahrzeuge im Einsatz. Wegen eines Stromausfalls infolge eines Kabelbrands war auch der Roppener Tunnel auf der Inntalautobahn (A12) vorübergehend nicht passierbar. Probleme mit dem Strom gab es aber nicht nur im Tunnel, sondern auch in Haushalten in 19 Gemeinden – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Feuerwehrauto bei Einsatz im Schneefall bei blockierter Straße
ORF/Arnold Klement
In Salzburg musste die Feuerwehr öfters ausrücken

Der Schneefall sorgte auch für Unterbrechungen im Schienenverkehr. Der Bahnverkehr zwischen Vorarlberg und Tirol war am Samstagvormittag vorübergehend eingestellt. Ein Baum war auf eine Oberleitung gestürzt. Trotz der Freigabe gebe es aber weiterhin Behinderungen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Im Schienenverkehr gab es auch Unterbrechungen zwischen Imst und Schönwies im Bezirk Landeck sowie zwischen Innsbruck und Scharnitz – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Im Zillertal war der Ortsteil Ginzling vorübergehend von der Umwelt abgeschnitten, weil ein Abschnitt der Zillertal Straße (B169) wegen Lawinengefahr gesperrt werden musste. Eine Umfahrung war nicht möglich. Zu Beeinträchtigungen kam es auch auf dem Flughafen Innsbruck, wo der Flugbetrieb eingeschränkt wurde.

Regen in Kärnten, Schneemassen in Steiermark

Auch in Niederösterreich war die Feuerwehr wegen des Neuschnees im Dauereinsatz. Der Schneefall sorgte für 170 Einsätze in den vergangenen 24 Stunden – mehr dazu in noe.ORF.at. Auch in der Steiermark kämpfen die Feuerwehren gegen die Schneemassen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Laut der ORF-Wetterredaktion ist bis Sonntag mit Schneefällen zu rechnen. Besonders an der Alpennordseite und im Nordosten Österreichs, also von Vorarlberg bis nach Niederösterreich und Wien, kann es zum Teil weiter intensiv schneien. Währenddessen kamen in Kärnten große Regenmengen zusammen. Immer wieder kommt es zu Feuerwehreinsätzen wegen umgestürzter Bäume – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Flughafen München verlängert Flugstopp

Wegen der heftigen Schneefälle verlängerte der Flughafen München seinen Betriebsstopp bis Sonntagfrüh. Insgesamt 760 Flüge seien von der Einstellung des Flugbetriebs betroffen, sagte ein Sprecher am Samstag. Der Winterdienst des Flughafens sei laufend im Einsatz, um wieder einen sicheren Flugbetrieb zu ermöglichen, teilte der Flughafensprecher mit.

Passagieren werde dringend empfohlen, am Samstag nicht zum Münchner Flughafen zu reisen und sich für Sonntag bei ihrer Airline über den Status der Flüge zu informieren. Starke Schneefälle hatten am Samstag den Süden Bayerns weitgehend lahmgelegt. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts sollen die Schneefälle im Tagesverlauf von Nordwesten her allmählich nachlassen.

Starke Schneefälle führten auch in Tschechien zu Verkehrsproblemen und Stromausfällen. Hunderte Räumfahrzeuge waren im Dauereinsatz. In der Verwaltungsregion Südböhmen an der Grenze zu Bayern wurde der Schneenotstand ausgerufen. Auf der Autobahn D1 zwischen Prag und Brünn (Brno) bildete sich nach einem Lkw-Unfall ein rund 20 Kilometer langer Stau.