Bericht zeigt überzogene Bewertung von Signa-Immobilien

Das Berliner Upper West ist eine der Prestigeimmobilien im Portfolio von Rene Benkos Signa Prime Selection. Ein Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zeigt hier exemplarisch überzogene Bewertungen in den Konzernbüchern.

Trotz der Turbulenzen, die durch das Ende der Ära des billigen Geldes gerade im Immosektor ausgelöst wurden, stand der 35-stöckige Turm Ende 2022 mit mehr als 700 Mio. Euro in den Büchern – dem 45-fachen der Mieteinnahmen des Gebäudes.

Aktuelle Bewertung fiele deutlich niedriger aus

„Eine aktuelle Bewertung für Signa würde sehr wahrscheinlich zu einem Rückgang von etwa einem Drittel führen“, sagte Peter Papadakos, Chef der Europaanalyse des Immobilienspezialisten Green Street Advisors.

Ende 2018 stand die Liegenschaft mit 571 Millionen Euro in den Büchern der Signa Prime. Ende 2020 waren es schon knapp 620 Millionen Euro. Aber selbst nach dem starken Zinsanstieg seit letztem Sommer sehen die Bewerter der Signa Prime keinerlei Wertverlust.

Um die Zahlen in Einklang mit dem Markt zu bringen, müsste die Bewertung massiv gesenkt oder die Mieten entsprechend erhöht werden – oder eine Mischung aus beidem, so Bloomberg.

Notverkäufe nicht ausgeschlossen

Differenzen zwischen Buchwerten und dem, was tatsächlich auf dem Markt erzielt werden kann, sind in einem boomenden Markt nicht von Belang. Doch wenn die Gläubiger Schlange stehen und ihr Geld zurückbekommen wollen, sind Notverkäufe eine reale Möglichkeit.

Und selbst hinter den wertvollsten Liegenschaften stehen Fragezeichen: Die „Financial Times“ berichtete, dass die damals schon in Finanznöten befindliche Signa in diesem Frühjahr einen 50-Prozent-Anteil am Berliner KaDeWe um nur 300 Mio. Euro verkaufen konnte.

Das wäre ein Abschlag von 60 Prozent auf dem Buchwert, der für das ganze Haus bei um die 1,5 Milliarden Euro stand. In diesem Fall könnte ein „Realitätscheck“ sogar einige der Kredite gefährden, die auf den Liegenschaften der Signa Prime lasten, heißt es in dem Bericht.