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APA/Helmut Fohringer
Signa

Sparprogramm an allen Ecken

Die Zeiten des locker sitzenden Geldes bei dem kriselnden Signa-Konzern von Rene Benko sind vorbei. Einige Firmen des Immobiliengeflechts, wie etwa die Signa Holding, mussten schon Insolvenzanträge in Österreich und Deutschland einbringen. Soll die angestrebte Sanierung gelingen, ist nun eine rigide Kostenbremse notwendig.

Informationen der APA zufolge wird bereits die unverzügliche Einstellung aller für die Holding-Geschäftsgebarung nicht zwingend erforderlichen Teilbetriebe und die sofortige Verwertung aller entsprechenden Vermögenswerte vorbereitet. Das bedeutet, dass der Insolvenzverwalter der Signa Holding, Christoph Stapf, all jenes, das nicht zum Betrieb der Holding notwendig ist, so schnell wie möglich zu Geld machen will, um die Sanierung bewerkstelligen zu können. Es geht um eine Verschlankung auf den tatsächlichen Unternehmenszweck.

2022 hatte alleine die Signa Holding laut „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe) und von der APA verifiziert noch 4,9 Mio. Reise-, 2,2 Mio. Privatjet-, 409.000 Euro Jagd-, 722.000 Bewachungs- und 463.000 Euro Helikopterkosten angehäuft. Die Holding verwaltet „primär die von ihr gehaltenen Beteiligungen und übernimmt in diesem Zusammenhang auch Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben“, heißt es dazu im Insolvenzantrag.

Im Liquiditätsplan für die kommenden drei Monate, den die Signa Holding bei Gericht eingebracht hat, werden die monatlichen Reisespesen nun laut „Krone“ nur noch mit 23.000 Euro angegeben. Vergangenes Jahr habe sich die Holding auch noch Anwälte um 2,7 Millionen Euro geleistet – für die nächsten drei Monate seien es noch 50.000 Euro.

Mitarbeiter warten auf Geld, Firmenautos eingezogen

„Das Dezember-Gehalt und das Weihnachtsgeld sind noch ausständig“, sagte ein Signa-Mitarbeiter gegenüber der „Presse“. Firmenautos seien von dem Leasingunternehmen eingezogen worden. Von gesperrten Kreditkarten ist in Medien schon länger die Rede.

„Schon im Oktober zogen Signa-Mitarbeiter im ersten Wiener Bezirk durch die Lokale zum traurigen Abschiedstrunk. Eine Szene, die sich in den vergangenen Tagen wiederholt – vielleicht nicht zum letzten Mal. Selbst wenn sie ihren Job verlieren und das Tiroler Immobilienunternehmen nichts mehr wert ist, müssen etliche von ihnen weiterhin einen Signa-Kredit tilgen“, heißt es in dem Bericht.

„Die Presse“ schreibt auch, dass sich der ausgewiesene Finanzexperte Walid Chammah schon etwas länger aus dem Signa-Beirat zurückgezogen habe. Benko schulde dem ehemaligen Morgan-Stanley-Investmentbank-Chef nun 14 Millionen Euro. Diese klage Chammah derzeit vor dem High Court in London ein.

Überzogene Bewertungen

Die Signa reagierte übers Wochenende nicht auf APA-Anfragen. Berichte von Bloomberg und Financial Times hatten exemplarisch überzogene Bewertungen bei Signa-Prestigeimmobilien gezeigt, die der Konzern nicht kommentieren wollte. So sei das Berliner Upper West der Signa Prime Selection mit dem 45-fachen der Mieteinnahmen des Gebäudes bewertet. Eine aktuelle Bewertung für Signa würde sehr wahrscheinlich zu einem Rückgang von etwa einem Drittel führen, wurde ein Analyst zitiert.

„Als Preise noch in einer Aufwärts-, und Zinsen in einer Abwärtsspirale waren, erlaubten die steigenden Buchwerte Signa höhere Beleihungen, die dann wieder in neue Zukäufe gesteckt werden konnten. Die niedrigen Renditen hatten allerdings auch zur Folge, dass das Portfolio relativ kleine Geldflüsse in die Kassa spülte. Gleichzeitig hatte die Signa Prime Bauprojekte wie den Hamburger Elbtower im Programm – budgetierte Kosten insgesamt fast eine Milliarde Euro –, die immer mehr laufende Zahlungen verschlangen. Als die Baukosten zuletzt zu explodieren begannen, wurde der toxische Mix fatal“, schrieb Bloomberg.