Bericht: Dutzende Tote bei Drohnenangriff in Nigeria

Im westafrikanischen Nigeria sind nach Angaben eines Beamten zahlreiche Menschen während einer religiösen Feier durch einen Drohnenangriff getötet worden. Samuel Aruwan, ein Vertreter des Ministeriums für innere Sicherheit im nördlichen Bundesstaat Kaduna, machte das Militär für den Angriff verantwortlich, der sich Sonntagabend im Bezirk Rigasa in Kaduna ereignet haben soll.

Laut Aruwan waren die Luftstreitkräfte „auf einer Routinemission gegen Terroristen“. Dabei sei versehentlich eine Gruppe muslimischer Gläubiger angegriffen worden. Eine genaue Opferzahl nannte Aruwan nicht. Mehrere Lokalzeitungen berichteten von zwischen 30 und 80 Todesopfern. Der Senator für Zentralkaduna, Shehu Sani, forderte eine unabhängige Untersuchung.

Militär weist Vorwürfe zurück

Das Militär dementierte die Anschuldigungen. Die Luftstreitkräfte hätten zu dem Zeitpunkt des Angriffs keine Flugoperationen im Bundesstaat Kaduna und Umgebung durchgeführt, teilte die NAF mit. Die NAF sei zudem nicht die einzige Organisation, die im Nordwesten Nigerias bewaffnete Kampfdrohnen betreibe, hieß es.

Nigerias Armee bekämpft in der Region die islamistische Terrorgruppe Boko Haram sowie gewalttätige, kriminelle Banden. Dabei kommen auch militärische Drohnen zum Einsatz. In der Vergangenheit ist dem Militär bereits mehrfach vorgeworfen worden, versehentlich Zivilisten im Zuge von Militäroperationen getötet zu haben.

In der Kleinstadt Rann im nordöstlichen Bundesstaat Borno bombardierten die Luftstreitkräfte 2017 versehentlich ein Lager für Binnenvertriebene und töteten mehr als 100 Menschen.