Regierung startet mit Gewaltschutzambulanz

Die Bundesregierung hat heute nach dem vierten Gewaltschutzgipfel den Auftakt für die Ausweitung der seit Langem geforderten Gewaltschutzambulanzen gemacht.

Es werde zunächst mit einer Modellregion Ost begonnen, sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) bei einer Pressekonferenz. Diese umfasse die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten. Davon erhofft man sich eine Steigerung der Verurteilungsquote.

Zadic versicherte, dass die Gewaltschutzambulanzen 2024 zügig auf den Westen Österreichs ausgeweitet werden sollen. Die Gewaltschutzambulanzen sehen eine qualifizierte Beweissicherung durch Expertinnen und Experten aus der Gerichtsmedizin nach Fällen von Gewalt vor. Die Gewaltschutzambulanz soll außerdem erste Ansprechpartnerin für Hausärztinnen und -ärzte sein. Das Budget sei bereits ausgehandelt.

Die Ambulanzen sollen rund um die Uhr jeden Tag des Jahres geöffnet sein. Das sei freilich auch eine logistische Herausforderung, so Zadic. Umbaumaßnahmen seien im Gange. Raab verwies auf das 33,6 Millionen Euro schwere neue Frauenbudget.

„Möglichst niederschwellige Orte“

„Frauen brauchen möglichst niederschwellige Orte, um sich in geschütztem Setting kostenlos untersuchen zu lassen“, sagte Zadic. Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) kündigte darüber hinaus mobile Teams an, die bei Bedarf zu Betroffenen fahren könnten.

Zadic nannte Zahlen, wonach jede dritte Frau in Österreich Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt werde. Sie verwies im Zuge der Pressekonferenz auf das Vorzeigebeispiel Belgien. Dort habe sich die Verurteilungsquote nach der Einführung von Gewaltschutzambulanzen verdoppelt.