Ukraine bekennt sich zu Tötung von prorussischem Politiker

Die Ukraine hat sich zur Tötung eines gestern nahe Moskau aufgefundenen prorussischen ukrainischen Politikers bekannt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Verteidigungskreisen organisierte der ukrainische Geheimdienst SBU die Ermordung des Politikers Ilja Kywa.

Kywa war Abgeordneter des ukrainischen Parlaments, bis ihm wenige Wochen nach Beginn der russischen Invasion sein Sitz entzogen wurde und er nach Russland überlief.

der prorussische ukrainische Politiker Ilja Kywa
IMAGO/ZUMA Wire/Aleksandr Gusev

Der 46-jährige Kywa wurde nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen gestern leblos mit einer „Wunde am Kopf“ in einem Vorort von Moskau aufgefunden.

Tötung „gerecht“

Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andryj Jusow, sagte im ukrainischen Fernsehen, sein Dienst könne „bestätigen, dass Kywa erledigt ist“. Kywa sei „einer der größten Verräter und Kollaborateure“, seine Tötung sei „gerecht“, sagte der Sprecher. Ein ähnliches Schicksal werde „auch andere Verräter der Ukraine sowie die Handlanger des Putin-Regimes ereilen“.

Moskautreuer Politiker in Luhansk getötet

Ebenfalls gestern wurde in der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Luhansk Oleg Popow, ehemaliger Abgeordneter im Parlament der selbst ernannten „Volksrepublik Luhansk“, durch eine Bombe in seinem Auto getötet. Das bestätigte ein Sprecher der Besatzungsmacht. Der 51-jährige Popow soll früher als Vorsitzender im Ausschuss für Staatssicherheit und Verteidigung eine bedeutende Figur des russischen Machtapparats in den besetzten Teilen der Ukraine gewesen sein.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wurden mehrere prorussische Politiker sowohl in russisch besetzten Gebieten der Ukraine als auch in Russland selbst getötet. Zunächst ließ Kiew zumeist offen, ob es für die Tötungen verantwortlich war. Zuletzt bekannte sich die ukrainische Regierung aber häufiger zu solchen Taten und drohte „Kollaborateuren“ und „Verrätern“.