Hitlers Gefängnisakt veröffentlicht

Vor 100 Jahren hat Adolf Hitler versucht, die Macht in Deutschland durch einen Putsch zu erlangen. Er scheiterte, die NSDAP wurde verboten und Hitler wegen Hochverrats zu fünf Jahren Haft verurteilt. Schon rund neun Monate später kam er auf Bewährung frei. Die Plattform Frag den Staat veröffentlichte heute erstmals den Gefängnispersonalakt über den späteren Nazi-Diktator.

Laut Angaben der Plattform wurde Hitler im Gegensatz zu anderen Häftlingen von der Gefängnisleitung in Bayern, wo er in der damaligen Festung Landsberg einsaß, „äußerst wohlwollend behandelt“. Es habe keinen Arbeitszwang gegeben, der Putschist habe sich selbst verpflegen können.

Ihm seien auch in Sachen Briefverkehr viele Freiheiten eingeräumt worden, von Besuchsmöglichkeiten habe er „reichlich Gebrauch“ machen können. Mehr als 300 Besuche empfing Hitler binnen weniger Monate, darunter spätere NSDAP-Ideologen. Der Gefängnisdirektor beschrieb Hitler als „verständig, genügsam, bescheiden und höflich“.

Akt war lange Zeit verschollen

Der Akt galt als über Jahrzehnte verschollen. 2010 tauchte er plötzlich auf und sollte über ein bayrisches Auktionshaus versteigert werden. Doch das rund 1.000 Seiten umfassende Dokument wurde beschlagnahmt und ins Staatsarchiv München gebracht. Über die Plattform Frag den Staat wurde die Veröffentlichung des Akts beantragt.

Bei der Einlieferung ins Gefängnis stellte der Amtsarzt fest, dass Hitler „gesund“ und „mittelkräftig“ sei. Gleichzeitig notierte er aber auch einen linksseitigen Hodenhochstand, der zu Unfruchtbarkeit führen kann. Darüber hatten bereits deutsche Medien vor Jahren unter Verweis auf Historikerrecherchen berichtet.

Hitler riss Europa in den Abgrund

Für Hitler galt die Zeit im Gefängnis als eine Art Wiederauferstehung. Er erholte sich aus seinem Tief, reorganisierte die Partei und schrieb „Mein Kampf“, das unter dem Titel „Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit. Eine Abrechnung“ entstand.

In der Haft kam er zur Überzeugung, dass die Machtübernahme nicht von der Straße aus erfolgen soll, sondern über Wahlen. Zehn Jahre später griff Hitler tatsächlich nach der Macht und riss Europa in den Zweiten Weltkrieg.

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