Rekordzahl an Fleisch- und Milchlobbyisten bei COP28

Nachdem bekanntgeworden ist, dass bei der heurigen UNO-Weltklimakonferenz (COP28) so viele Vertreter der „Fossilen“-Lobby wie noch nie anwesend sind, sind nun auch Zahlen der Fleisch- und Milchlobbyisten veröffentlicht worden.

Prinzipiell sei die Fleisch- und Milchwirtschaft mit 120 Delegierten besonders stark vertreten, schreibt der britische „Guardian“. Eine Analyse der Delegiertenliste der Website DeSmog zeige zudem, dass die Zahl jener, die die Interessen der breiteren Agrarindustrie vertreten, 340 beträgt und sich somit seit 2022 mehr als verdoppelt hat. Vertreten sind die weltweit größten Agrarunternehmen, wie etwa der Fleischlieferant JBS, der Düngemittelgigant Nutrien, der Lebensmittelkonzern Nestle und der Pestizidhersteller Bayer.

„Nutzen Veranstaltung, um Lobbying zu betreiben“

Zuvor hatte der „Guardian“ berichtet, dass große Fleischkonzerne und Lobbygruppen eine große Präsenz sowie eine Kommunikationsstrategie auf der COP28 planten, die unter anderem beinhalte, dass Fleisch förderlich für die Umwelt und das Klima sei. Ein Verband habe erklärt, er werde die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO dazu drängen, auf der COP28 „positive Inhalte zur Viehwirtschaft“ zu präsentieren.

„Wenn sie hier sind, haben sie einen Vorteil. Hier geht es um Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise, aber die Unternehmen nutzen die Veranstaltung, um Lobbyarbeit zu betreiben. Sie gehen in die entgegengesetzte Richtung“, zitiert der „Guardian“ eine Vertreterin von Kleinbauern aus Brasilien.

Mehr als ein Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit geht laut WWF auf die Ernährung zurück – tierische Lebensmittel gelten als besonders schädlich. Mit der fleischlastigen Ernährung verursacht ein Österreicher bzw. eine Österreicherin BOKU-Forschern zufolge durchschnittlich eineinhalb Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr.