SPÖ fordert Maßnahmen gegen Personalmangel im Sozialbereich

Die SPÖ hat gestern Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) aufgefordert, wegen des enormen Personalmangels im Bereich Sozialarbeit die Ausbildungsplätze an den Fachhochschulen (FH) aufzustocken. „Damit Sozialarbeiter:innen und -pädagog:innen endlich wieder die wichtige Präventionsarbeit leisten können und nicht nur akute Brände löschen müssen, braucht es mehr Personal – und dieses fällt halt nicht vom Himmel, sondern muss ausgebildet werden“, so der SPÖ-Sprecher für Kinderrechte, Christian Oxonitsch, per Aussendung.

Die Regierung mache allerdings nichts, kritisierte er mit Verweis auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Polaschek. Dieser ignoriere den Personalmangel – soziale Arbeit wird laut dem Verordnungsentwurf für 2024 bundesweit als Mangelberuf geführt – „und die auf der Hand liegende Lösung durch ein Aufstocken der Studienplätze“.

SPÖ: Großer Bedarf, großes Interesse

Der Bedarf an Sozialarbeitern und -pädagogen sei riesig, die aktuellen Angestellten in den Sozialberufen würden schon jetzt am Limit arbeiten. Ohne ausreichendes Personal könnten aber Familien und vor allem Kinder nicht ausreichend unterstützt werden, warnte der SPÖ-Mandatar. Dabei wäre der Personalmangel laut Oxonitsch angesichts der großen Zahl an Interessenten durchaus vermeidbar, kämen doch etwa in Wien 1.099 Bewerbungen auf 314 Anfängerplätze.

Polaschek sieht sich als nicht zuständig

Polaschek sieht das Bildungsministerium, das die Fachhochschulen durch Förderungen pro besetzten Studienplatz finanziert, allerdings nicht zuständig für eine Aufstockung. Nicht der Bund lege die Studienplatzzahlen fest, sondern die FH-Erhalter. Diese könnten außerdem Studienplätze von nicht komplett ausgelasteten Studiengängen zur sozialen Arbeit umschichten, heißt es in der Anfragebeantwortung. Ein Fokus auf soziale Arbeit sei „derzeit nicht in Planung“.

Zuletzt hatte bereits die Fachbereichskonferenz, das Gremium aller FH-Studiengangsleitungen sozialer Arbeit, im November an Polaschek appelliert, zusätzliche Studienplätze in diesem Bereich zu finanzieren.