Hunderte erinnern in Ukraine an Schicksal von Kriegsgefangenen

Hunderte Menschen haben gestern in mehreren Städten der Ukraine auf das Schicksal von Kriegsgefangenen in russischen Händen aufmerksam gemacht. Neben Familienangehörigen beteiligten sich auch ehemalige Kriegsgefangene, aktive Soldaten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter internationaler Organisationen an der Aktion, die unter dem Motto „Schweige nicht! Gefangenschaft tötet“ stand, wie ukrainische Medien berichteten.

Natalja Sariskaja, Leiterin der Organisation Frauen aus Stahl, die das Treffen auf dem Maidan in Kiew mitorganisiert hatte, beklagte ein mangelndes Interesse am Schicksal der Kriegsgefangenen. Verwandte und enge Bekannte der Gefangenen „tun alles in ihrer Macht Stehende, um die Aufmerksamkeit der Behörden und der Gesellschaft auf die Frage der Rückkehr der Verteidiger zu lenken“, doch habe das nicht den gewünschten Effekt.

Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung in der Hauptstadt beklagten, sie hätten schon seit Kriegsbeginn keinen Kontakt zu ihren Angehörigen in russischer Kriegsgefangenschaft. „Gebt meinen Vater zurück“ oder „Gebt meinen Bruder zurück“, lauteten etwa die Formulierungen auf Plakaten in Lwiw. „Bringt sie zurück“, forderte eine Demonstrantin in Dnipro auf ihrem Plakat.

Die Ukraine und Russland haben seit Kriegsbeginn im Februar 2022 mehrfach Gefangene ausgetauscht, doch sind diese Aktionen in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen. Genaue Zahlen über die Kriegsgefangenen auf beiden Seiten sind nicht bekannt.