Indisches Gericht bestätigt Ende des Sonderstatus Kaschmirs

Indiens oberstes Gericht hat heute die Aufhebung des halbautonomen Status der Unruheregion Kaschmir durch die indische Regierung bestätigt.

Der 2019 erfolgte Schritt sei „ein Schlusspunkt des Integrationsprozesses und als solcher eine gültige Machtausübung“, erklärten die Richter in ihrem Urteil. Zugleich riefen sie dazu auf, das Unionsterritorium Jammu und Kaschmir „schnellstmöglich“ zu einem Bundesstaat mit demselben Status wie alle anderen indischen Staaten werden zu lassen. Der indische Premierminister Narendra Modi begrüßte das Urteil als „historisch“.

Modis hindu-nationalistische Regierung hatte im Jahr 2019 Kaschmirs Sonderstatus aus der indischen Verfassung gestrichen und das Gebiet unter direkte Kontrolle Neu-Delhis gestellt. Das Vorgehen der Regierung ging einher mit einer Ausgangs- und einer monatelangen Kommunikationssperre sowie Massenverhaftungen.

Umstrittene Bergregion

Die Pressefreiheit und weitere Bürgerrechte wurden seit Aufhebung des Sonderstatus drastisch eingeschränkt. Außerdem stockte Indien seine Truppen im indischen Teil der zwischen Indien und Pakistan geteilten Region auf, um Proteste einzudämmen.

Die proindischen Parteien in Kaschmir, die örtliche Anwaltskammer sowie Einzelpersonen hatten die Aufhebung des Sonderstatus angefochten. Das Gericht ordnete nun an, dass bis zum 30. September 2024 Wahlen in Jammu und Kaschmir stattfinden müssten.

Die Bergregion Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Britisch-Indiens und einem Krieg zwischen Indien und Pakistan 1947 geteilt. Die Region wird aber bis heute sowohl von Indien als auch von Pakistan vollständig beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit der Region, teils für mehr Autonomie bzw. ihren Anschluss an Pakistan.