Paxlovid-Mangel: Rauch mit Kritik an Apothekerkammer

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) übt aufgrund der schlechten Verfügbarkeit des Covid-19-Medikaments Paxlovid scharfe Kritik an der Apothekerkammer.

Diese habe ihm bisher nicht erklären können, wo die an die öffentlichen Apotheken ausgelieferten Packungen geblieben seien. Täglich erhalte man von der Kammer andere Zahlen, so Rauch am Rande einer Pressekonferenz heute. „Die können nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein.“

„Ich erwarte mir, dass da Klarheit geschaffen wird“, so Rauch. Man werde alle Schritte setzen, um von der Kammer restlose Transparenz zu erhalten. Man habe 123.000 Dosen für die öffentlichen Apotheken beschafft.

Diese seien zunächst lange Zeit herumgelegen und nicht verschrieben worden. Bis Ende Oktober wurden davon 77.000 abgerechnet. „Wo die restlichen sind, konnte mir die Kammer nicht erklären.“

Die Abrechnungsdaten seien offenbar unvollständig, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Die Kammer habe dafür zwar Erklärungen geliefert, etwa Privatrezepte und Vernichtungen, aber keine Belege dafür.

„Ich fordere von der Kammer die vollständigen Abrechnungsdaten. Wo sind diese Packungen, wie sind sie verteilt worden?“, so Rauch. Man werde nun alle Schritte setzen, um die fehlenden Dosen zu finden.

Apotheker: Zu wenig Paxlovid verfügbar

Die Apothekerkammer wies den Vorwurf in einer Aussendung von sich. Es seine keine Packung „vom Erdboden verschwunden“, sondern es gebe zu wenige. Derzeit seien 3.400 Packungen entweder in Apotheken noch lagernd oder in Umverteilung.

Der Bund habe insgesamt 180.000 Packungen Paxlovid beschafft, wie viele an wen abgegeben wurden und wie viele verfügbar sind, sei bis heute unklar, so die Kammer, die weiters darauf verwies, dass die Abrechnung für den November erst Mitte Dezember vorliege.

Man sei jedenfalls zu keinem Zeitpunkt über die Gesamtmenge informiert gewesen und habe auch keinen Überblick über die Auslieferungen des Großhandels, hieß es weiter. Sämtliches verfügbares Datenmaterial sei jedenfalls „zu jedem Zeitpunkt“ an den Bund weitergegeben worden.

Die SPÖ ortete unterdessen ein „massives Planungsversagen des Gesundheitsministers“, so Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. Er forderte „volle Aufklärung“.