Verbleib von Nawalny unklar, Kreml kritisiert „Einmischung“

Der Aufenthaltsort des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny ist seinen Unterstützern zufolge weiter unklar. Nawalny sei erneut nicht zu einer Gerichtsanhörung per Videoschaltung erschienen, teilte seine Sprecherin Kira Jarmysch heute mit.

Sie bekräftigte ihre Erklärung von gestern, dass der 47-Jährige aus dem Straflager IK-6 in Melechowo rund 240 Kilometer östlich von Moskau verlegt werde.

Die russische Führung wies Fragen nach seinem Verbleib zurück. Es gehe um einen Gefangenen, der nach dem Gesetz schuldig gesprochen worden sei und seine Strafe verbüße, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. „Hier halten wir jede Einmischung von irgendjemandem, einschließlich der USA, für inakzeptabel und unmöglich.“

Die US-Regierung hatte zuvor Sorgen über das Wohlergehen Nawalnys geäußert. Man habe die russischen Behörden daran erinnert, dass sie für das, was Nawalny widerfahre, verantwortlich seien, teilte das US-Außenministerium mit.

Mitarbeiter: Verlegung in Konnex mit Putins Wiederkandidatur

Nawalnys Umfeld hatte sich bereits darauf vorbereitet, dass der prominenteste Kritiker von Präsident Wladimir Putin in ein härteres Straflager verlegt werden könnte. Im August war Nawalny zu weiteren 19 Jahren Haft verurteilt worden, zusätzlich zu den elfeinhalb Jahren, die er gerade absitzt. Seit Dienstag vergangener Woche haben die Anwälte keinen Kontakt mehr zu ihm.

Laut Nawalnys Mitarbeiter Ljubow Sobol steht der Zeitpunkt der Verlegung wohl in Zusammenhang mit der Ankündigung Putins, bei der Präsidentenwahl im März erneut zu kandidieren. „Sie haben derart Angst vor Nawalny, … dass sie entschieden haben, Nawalny so weit wie möglich von der Außenwelt abzuschneiden.“

Die Europäische Union bekräftigte unterdessen hat ihre Forderung nach einer „sofortigen“ Freilassung Nawalnys. „Sehr besorgniserregende Neuigkeiten über den seit sieben Tagen vermissten Nawalny“, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf X (Twitter).