Nächtlicher Waldbrand in Kanada
Reuters/Chris Helgren
Copernicus

Kanadas Waldbrände am klimaschädlichsten

Im ausgehenden Jahr haben wieder heftige Waldbrände rund um den Globus gewüstet. Besonders schlimm war es in Kanada, wie eine Auswertung des Copernicus-Atmosphärendienstes (CAMS) der EU zeigt. Die Brände in Kanada waren laut der Statistik am klimaschädlichsten. Die Feuer dort waren für knapp ein Viertel (23 Prozent) der globalen Kohlenstoffemissionen durch Waldbrände verantwortlich, wie Copernicus am Dienstag mitteilte.

Demnach gelangten durch die Brände, die Anfang Mai begonnen hatten und bis Oktober andauerten, 480 Megatonnen CO2 in die Atmosphäre. Weltweit verursachten Waldbrände bis Anfang Dezember 2.100 Megatonnen an CO2-Emissionen.

Für Kanada ist das ein Negativrekord und entspricht beinahe dem Fünffachen des Durchschnitts der vergangenen 20 Jahre. Die Brände in den Regionen Britisch-Kolumbien, Alberta, Ontario, Neuschottland, den Nordwest-Territorien und Quebec waren der Copernicus-Mitteilung zufolge nicht nur wegen der CO2-Ausstöße außergewöhnlich, sondern auch hinsichtlich ihrer Intensität, Dauer und ihrer Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften.

Rauchsäule über kanadischem Waldbrand
Reuters/Bc Wildfire Service
Eine Rauchsäule bei einem der zahlreichen Waldbrände im Sommer in Britisch-Kolumbien

Große Teile Nordamerikas und Europas betroffen

Die Rauchentwicklung habe die Luftqualität erheblich beeinträchtigt, hieß es in der Mitteilung. Das sei nicht nur in der näheren Umgebung der Fall gewesen, sondern auch in großen Teile Nordamerikas und darüber hinaus. Große Rauchschwaden seien über den Atlantik gezogen und hätten in Teilen Europas den Himmel getrübt. „Die Auswirkungen der Waldbrände auf die Luftqualität in Nordamerika sowie die Tatsache, dass es in Europa infolge dieser Brände zu dunstigem Himmel kommen konnte, sind ein deutlicher Hinweis auf deren Tragweite“, sagte CAMS-Experte Mark Parrington der Mitteilung zufolge.

Skyline von New York im Dunst des Rauches von kanadischen Waldbränden
Reuters/Mike Segar
Auch New York war von der Luftverschmutzung der kanadischen Waldbrände betroffen

Während Kanada in diesem Jahr besonders schwer getroffen war, hatten die USA und Russland eine verhältnismäßig ruhige Waldbrandsaison, mit CO2-Ausstößen, die Schätzungen zufolge unter dem Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre lagen.

Zahlreiche Tote auf Hawaii

Heftig waren die Feuer allerdings auf der zum US-Bundesstaat Hawaii gehörenden Insel Maui, die auch zahlreiche Menschenleben kosteten und schwere Schäden an der Infrastruktur anrichteten. Neben Russland waren Kasachstan und die Mongolei von erheblichen Waldbränden im April und Mai betroffen.

Von Brand zerstörte Gebäude auf Hawaii
AP/Rick Bowmer
Die Verheerung durch das Feuer auf Hawaii war riesig

Im Mittelmeer-Raum brannte es besonders auf der griechischen Insel Rhodos, in der griechisch-türkischen Grenzregion und in anderen Teilen Griechenlands. Spanien verzeichnete die höchsten Emissionen für den Monat März seit 21 Jahren durch Feuer an der Grenze zwischen den Regionen Aragon und Valencia sowie in Asturien. Im August waren die Kanarischen Inseln zudem stark von Waldbränden betroffen.

Abgebrannte Bäume  am Strand auf der Insel Rhodos
APA/AFP/Angelos Tzortzinis
Ein Strand auf der griechischen Insel Rhodos nach einem Brand im Sommer

Komplexer Zusammenhang mit Klimakrise

Auf der Südhalbkugel herrschen laut Copernicus durch das Wetterphänomen „El Nino“ Bedingungen, die das Waldbrandrisiko erhöhen. Das hatte Auswirkungen bei Bränden in Indonesien und Australien. In Südamerika gab es erhebliche Brände in Chile und Argentinien Anfang des Jahres.

Die Zusammenhänge zwischen Klimakrise und Waldbränden seien komplex, hieß es in der Mitteilung. Zwar gehörten die CO2-Ausstöße infolge der Brände nicht zu den wichtigsten Treibern für den Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre, aber höhere Temperaturen und ein höheres Niveau dieser Gase machten nie da gewesene Waldbrände wie in diesem Jahr in Kanada wahrscheinlicher.

CAMS ist eine von mehreren Diensten des Copernicus-Programms der Europäischen Union. Es stellt unter anderem aus Satellitenbildern gewonnene Daten zu den Bereichen Atmosphäre, Meere, Land, Klimawandel, Sicherheit und Energie zur Verfügung.