Verfassungsrechtler Theo Öhlinger verstorben

Der Verfassungsrechtler Theo Öhlinger ist am Wochenende verstorben. Wie „Presse“ und „Standard“ gestern berichteten, starb Öhlinger im 85. Lebensjahr in Wien. Der emeritierte Professor für Verfassungsrecht an der Universität war einer breiteren Öffentlichkeit auch deshalb bekannt, da er sich in zahlreichen politischen Diskussionen zu Wort meldete und gerne als Experte zu verfassungs- und verwaltungsrechtlichen Fragen sowie EU- und Völkerrecht befragt wurde.

Rechtswissenschaftler Theo Öhlinger
OTS/Privat

Als solcher trat er häufig in Medien auf und beantwortete rechtliche Fragen, etwa zur „Ibiza-Affäre“, der Gesundheitsreform oder Fragen der Asylpolitik. Auch arbeitete Öhlinger wiederholt an Versuchen der Ausarbeitung einer Verfassungsreform mit, zuletzt für die SPÖ in einer 2007 eingerichteten rot-schwarzen Arbeitsgruppe.

Mehrfach geehrt

Der gebürtige Oberösterreicher hatte sich 1972 in Innsbruck habilitiert und war dort 1973 zum Professor für Europarecht ernannt worden. 1974 wechselte er an die Universität Wien, wo er bis 2007 Ordinarius für Öffentliches Recht war. Daneben war Öhlinger zwölf Jahre lang Ersatzmitglied des Verfassungsgerichtshofs, ehe er 1989 Direktor der Verwaltungsakademie des Bundes wurde und diese Funktion bis 1995 ausübte.

Öhlinger war Träger mehrerer Auszeichnungen. 2011 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet. 2019 erhielt er den Wilhelm-Hartel-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte sein „tiefes Bedauern“ über den Tod Öhlingers, den er auch persönlich gekannt und sehr geschätzt habe. Er sei „nicht nur ein renommierter Experte auf dem Gebiet des Verfassungsrechts, sondern auch eine feste Stimme in politischen Debatten“ gewesen, „nicht nur als solche wird er fehlen“, so Van der Bellen in einer schriftlichen Stellungnahme.