In Moskau hat heute ein Prozess gegen den inhaftierten früheren Separatistenführer Igor Girkin begonnen. In Onlinediensten veröffentlichten Berichten seiner Anhänger zufolge begann das Verfahren mit einer Anhörung hinter verschlossenen Türen.
Der 52-jährige Nationalist hatte im August angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gegen Kreml-Chef Wladimir Putin anzutreten. Aus Sicht seiner Anhänger ist der Prozess politisch motiviert.
Alias Igor Strelkow
Girkin ist auch unter dem Pseudonym Igor Strelkow bekannt. Im Onlinekanal Telegram folgen dem Militärblogger mehr als 730.000 Menschen. Im Juli war er nach der Veröffentlichung zahlreicher putinkritischer Posts wegen „öffentlicher Aufrufe zum Extremismus“ festgenommen worden, ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Für Abschuss von Flug MH17 verurteilt
Girkin unterstützt die russische Offensive in der Ukraine, kritisiert aber öffentlich die Militärführung des Kreml. Seine Präsidentschaftskandidatur begründete er damit, er halte sich „in Militärfragen für kompetenter als der amtierende Präsident“.
Bei dem vom Kreml unterstützten Aufstand 2014 in der Ostukraine war Girkin als Kommandeur der Separatisten in der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk bekanntgeworden. Ein niederländisches Gericht verurteilte ihn im vergangenen Jahr wegen des Abschusses des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 über der Ukraine im Jahr 2014 in Abwesenheit zu lebenslanger Haft.