Anklage auch gegen früheren Wirecard-Finanzchef

Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen einen weiteren ehemaligen Wirecard-Vorstand erhoben. Die Ermittler werfen dem langjährigen Finanzvorstand Burkhard Ley unter anderem Bilanzfälschung, Marktmanipulation, Betrug und Untreue vor.

Ley habe als Finanzvorstand – und später noch als Berater des Vorstands – zusammen mit Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, einem gebürtigen Österreicher, und anderen Spitzenmanagern in großem Stil Umsätze manipuliert und Geschäfte mit Drittkunden in Asien vorgetäuscht, erklärten die Ermittler und Ermittlerinnen heute.

Damit sollte nach Ansicht der Ermittler der Kurs der Wirecard-Aktie nach oben getrieben werden. Zugleich hätten die manipulierten Jahresabschlüsse dazu gedient, Geld von Banken einzuwerben. Insgesamt sei diesen ein Schaden von mehreren hundert Millionen Euro entstanden.

Verteidiger: „Nichts mit operativen Vorgängen zu tun“

Leys Anwälte wiesen die Vorwürfe als unbegründet zurück. Die Staatsanwaltschaft versuche seit Juli 2020, Ley in ihre Verdachtsthese einer Bande, die Geschäft vorgetäuscht haben soll, einzureihen, erklärten die Verteidiger. Dabei sei Ley aus dem Unternehmen ausgeschieden, bevor es zu den wesentlichen Vorgängen des Skandals gekommen sei.

Anschließend habe er einen „strategischen Beratungsvertrag“ erhalten, „der mit den operativen Vorgängen bei Wirecard nichts zu tun hatte“, sagte Leys Anwalt Norbert Scharf der Nachrichtenagentur Reuters. „Unser Mandant wird sich weiterhin aktiv verteidigen und darlegen, dass er sich nichts zuschulden kommen ließ.“