Rumänien: Russische Drohnen verletzten NATO-Luftraum

Alarm an der Südostflanke der NATO: Das russische Militär hat in der Nacht auf heute den Luftraum über Rumänien mit Drohnen verletzt und damit deutsche und rumänische Kampfflugzeuge auf den Plan gerufen. Dabei wurden russische Luftfahrzeuge nach Informationen der dpa von den Besatzungen auch durch Sichtkontakt identifiziert, ohne dass von der NATO ein Befehl zum Abschuss erfolgte.

Das Bündnis erklärte, es lägen keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands auf einen Alliierten vor. Rumänien bestellte den russischen Botschafter ein.

Bei der Angriffswelle auf Ziele in der Ukraine wurden vom Militär bis zu 70 russische Drohnen des Typs Schahed-136 registriert, von denen eine nach vorläufigen Erkenntnissen auch über dem Luftraum Rumäniens explodierte. Diese Waffen können einen bis zu 60 Kilogramm schweren Sprengkopf tragen und werden – auch wegen ihrer mangelhaften Präzision – oftmals in Schwärmen eingesetzt.

Bombenkrater im Donaudelta

Das rumänische Verteidigungsministerium meldete einen Bombenkrater von 1,5 Meter Tiefe im Donaudelta nahe dem rumänischen Dorf Grindu, 6,5 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und in unbewohntem Gebiet. Der Ort liegt direkt am Donauufer, an einem Knie, wo beide Flussufer noch auf rumänischem Territorium sind.

Die NATO hatte zunächst keine Hinweise darauf, dass die in Rumänien abgestürzte Drohne aus Russland ein Ziel im Bündnisgebiet ansteuern sollte. Russland habe die Drohne nach rumänischen Erkenntnissen für einen Angriff auf die ukrainische Hafeninfrastruktur im Einsatz gehabt, sagte Bündnissprecher Dylan White in Brüssel. Er bestätigte die Alarmstarts. Zu Russlands neuerlicher Attacke sagte der NATO-Sprecher: „Wir verurteilen russische Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine und entlang der Donau auf das Schärfste.“