Umwandlung variabler Kredite: Koalition uneins

Die Grünen sind mit dem Vorschlag, Betroffenen von variabel verzinsten Immokrediten eine Umwandlung auf Fixzinskredite anzubieten, beim Koalitionspartner ÖVP dieser Tage zwar abgeblitzt. Trotzdem legte Sozialminister Johannes Rauch gestern noch einmal mit Kritik an den Banken nach.

Im Ö1-Mittagsjournal warf er den Instituten schlechte Beratung der Konsumenten vor, zudem hätten sie nicht ausreichend auf das Zinsrisiko hingewiesen. Von der ÖVP kam scharfe Kritik an Rauch.

„Wenn falsch beraten worden ist und Menschen sich verleiten haben lassen, in diese variablen Kredite einzusteigen, muss es ein Angebot geben, das korrigieren zu können“, sagte Rauch (Grüne) im Hinblick auf den Umwandlungsvorschlag des kleinen Koalitionspartners. Über die technische Umsetzung müsse diskutiert werden. Banken könnten aber auch freiwillig ihren Kunden einen Umstieg von variablen auf fixe Zinsen anbieten, „das ist die hilfreichere und schnellere Variante“, so Rauch.

Kritik an hohem Anteil variabler Kredite

Weiters kritisierte Rauch den hohen Anteil an variablen Krediten in Österreich. Jeder Zweite habe hierzulande einen Kredit mit variablen Zinsen, während der Durchschnitt in anderen relevanten EU-Ländern dagegen bei weniger als 25 Prozent läge. „Da ist massiv etwas falsch gelaufen“, so Rauch im Ö1-Mittagsjournal.

Der Generalsekretär des ÖVP-Wirtschaftsbundes und -Abgeordnete zum Nationalrat, Kurt Egger, ortete den „Anschein eines persönlichen Feldzuges“ Rauchs gegen die Banken. „Die Grünen täten gut daran, das Vorwahlkampfgetöse wieder einzustellen und absurde Ideen, die verfassungsrechtlich kaum umzusetzen sind, wieder in der Mottenkiste verschwinden zu lassen.“

Kreditnehmer hätten jahrelang von den niedrigen Zinsen profitiert. „Wo kommen wir hin, wenn wir mündigen Bürgern jede wirtschaftliche Entscheidung aus der Hand nehmen und mit einer Vollkaskomentalität und einem Nanny-Staat absichern“, sagte der Vertreter des großen Koalitionspartners.