Georgien: Zehntausende feiern EU-Kandidatenstatus

In der georgischen Hauptstadt Tiflis haben Zehntausende Menschen gestern den EU-Beitrittskandidatenstatus ihres Landes gefeiert. Ministerpräsident Irakli Garibaschwili sprach auf dem Freiheitsplatz von einem „historischen Sieg“. Es sei ein Erfolg der georgischen Bevölkerung und der Regierung, diesen Status erreicht zu haben, sagte er nach Medienberichten. Ein Orchester spielte die Europahymne, es gab auch ein Feuerwerk. Die EU-Flagge wurde auf das Regierungsgebäude projiziert.

Die georgische Bevölkerung tritt seit Längerem mehrheitlich für eine Annäherung an die EU ein. Garibaschwili und die Regierungspartei Georgischer Traum sind zwar erklärt europafreundlich, verfolgen aber in vielem eine prorussische Politik. Im März protestierten zahlreiche Menschen mit Europafahnen in Tiflis, weil die Regierung ähnlich repressive Gesetze wie in Russland einführen wollte.

Gestern hatte ein Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldawien beschlossen und Georgien den Kandidatenstatus verliehen. Für die Ex-Sowjetrepublik im Südkaukasus dürfte es ein weiter Weg zu einer Mitgliedschaft sein. Wie die Ukraine und Moldawien kontrolliert auch Georgien sein Staatsgebiet nicht völlig. Die Gebiete Abchasien am Schwarzen Meer und Südossetien sind abgespalten, Russland hat sie als unabhängig anerkannt.