Portugal: Ex-Minister Santos wird Chef der Sozialisten

Knapp vier Monate vor den vorgezogenen Neuwahlen in Portugal haben die regierenden Sozialisten den früheren Infrastrukturminister Pedro Nuno Santos zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.

Santos erhielt laut vorläufigen Ergebnissen rund 62 Prozent der Stimmen, wie die Partei gestern mitteilte. Sein stärkster Rivale, der amtierende Innenminister Jose Luis Carneiro, habe 36 Prozent erreicht.

Pedro Nuno Santos, neuer Chef der Sozialisten in Portugal
APA/AFP/Patricia De Melo Moreira

Neuwahl im März

Der 46-jährige Santos tritt an der Parteispitze die Nachfolge von Ministerpräsident Antonio Costa an. Costa hatte Anfang November nach Korruptionsvorwürfen gegen sein unmittelbares Umfeld seinen Rücktritt als Regierungschef und Parteivorsitzender erklärt.

Das Amt des Ministerpräsidenten übt Costa aber noch kommissarisch bis zum Antritt seines Nachfolgers aus. Die vorgezogene Neuwahl soll am 10. März stattfinden.

Rücktritt aus Regierung vor einem Jahr

Santos war selber wegen eines Skandals im Dezember vergangenen Jahres aus Costas Regierung zurückgetreten. Dabei ging es um eine umstrittene Abfindungszahlung in Höhe von 500.000 Euro an eine Managerin der Luftfahrtgesellschaft TAP, die zur staatlichen Flugsicherung NAV gewechselt war.

Santos rief nach Bekanntgabe seines Sieges bei der parteiinternen Vorwahl, die Sozialisten zur Geschlossenheit auf. Der Ökonom gehört dem linken Flügel der Partei an, während sein unterlegener Rivale Carneiro einen etwas moderateren Kurs vertritt.