WHO wirft Israel „Zerstörung“ von Krankenhaus vor

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Israel vorgeworfen, ein Krankenhaus im Gazastreifen de facto zerstört zu haben.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus äußerte sich dazu gestern im Kurznachrichtendienst X (Twitter) „entsetzt über die faktische Zerstörung des Kamal-Adwan-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen in den vergangenen Tagen“. Das Krankenhaus sei nicht mehr einsatzfähig, außerdem seien Patienten ums Leben gekommen.

Israel warf Tedros in einer Reaktion vor, nicht darauf hingewiesen zu haben, dass sich Kämpfer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in dem Krankenhaus verschanzt hätten.

HRW: Israel lässt Zivilpersonen „aushungern“

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf der israelischen Regierung unterdessen vor, bei ihrer Offensive im Gazastreifen absichtlich die Zivilbevölkerung auszuhungern. „Die israelische Regierung setzt das Aushungern von Zivilisten als Methode der Kriegsführung im besetzten Gazastreifen ein, was ein Kriegsverbrechen darstellt“, so die Organisation mit Sitz in New York heute. Die israelische Regierung warf HRW ihrerseits Antisemitismus vor.

„Israelische Kräfte blockieren vorsätzlich die Lieferung von Wasser, Lebensmitteln und Treibstoff, behindern absichtlich die humanitäre Hilfe, zerstören offenbar landwirtschaftliche Flächen und berauben die Zivilbevölkerung der für ihr Überleben unentbehrlichen Güter“, fuhr HRW fort.

Die Bevölkerung im Gazastreifen kämpft mit dem Mangel an Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und Medizin. Am Freitag genehmigte Israel eine zeitweilige Belieferung von dringend erforderlicher humanitärer Hilfe auch über den Grenzübergang Kerem Schalom, der Israel mit dem Gazastreifen verbindet.