Ukrainischer Armeechef: Situation an Front stagniert nicht

Die Situation an der Front im Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion und bei der Rückeroberung besetzter Gebiete stagniere nicht in Unbeweglichkeit. Das sagte der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj im ukrainischen Sender RBC. Saluschnyj verweigerte eine Antwort auf die Frage, ob die Armee im Winter die Gegenoffensive weiter vorantreiben werde, mit Hinweis auf die Vertraulichkeit derartiger Informationen.

Vor knapp zwei Monaten hatte Saluschnyj vor einem unbeweglichen Stellungskrieg gewarnt, in dem Russland wegen größerer Ressourcen die Oberhand gewinnen könnte, und damit Widerspruch von Präsident Wolodymyr Selenskyj ausgelöst.

Kiew: Abhörwanze bei Oberbefehlshaber gefunden

Weil Saluschnyj offenbar abgehört wurde oder werden sollte, hat der ukrainische Geheimdienst SBU Ermittlungen aufgenommen. Die Abhörvorrichtung sei in einer „Räumlichkeit gefunden worden, die er (Saluschnyj) zukünftig für die Arbeit hätte nutzen können“, teilte die Behörde in der Nacht auf heute mit.

Das Gerät sei „nach vorläufigen Erkenntnissen“ nicht in Betrieb gewesen; es seien keine Mitschnitte gefunden worden. Vorher hatten mehrere ukrainische Medien berichtet, dass Wanzen unmittelbar in den neuen Arbeitszimmern von Saluschnyj und seines persönlichen Adjutanten gefunden worden seien.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 22 Monaten mit Hilfe westlicher Verbündeter gegen den russischen Angriffskrieg. Seit Längerem gibt es Spekulationen über Konflikte zwischen dem Armeeoberbefehlshaber und Selenskyj.

Zum Ärger Selenskyjs hatte Saluschnyj zuletzt in einem Interview davon gesprochen, dass der Krieg in einer Sackgasse sei. Ihm werden immer wieder politische Ambitionen nachgesagt. Die eigentlich im Frühjahr 2024 fällige Präsidentenwahl wird allerdings nicht stattfinden; die ukrainische Verfassung schließt die Wahl wegen des geltenden Kriegsrechts aus.