Mehr Touristenbetten als Einwohner in Venedigs Altstadt

Die Altstadt von Venedig droht unter dem Druck des Massentourismus auszusterben. Im Dezember hat die Zahl der Touristenbetten die Einwohnerzahl überholt. Gästebetten gab es 50.016, Bewohnerinnen und Bewohner 49.211, teilte der Verband Venessia.com auf Basis von Daten des städtischen Standesamtes gestern mit. Samt Festlandbewohnern hat Venedig gut 260.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Immer mehr weichen aus der Altstadt dorthin aus.

„Venedig braucht einen sofortigen Aufnahmestopp für Touristen, die Zahl der Betten muss begrenzt werden“, sagte Matteo Secchi von Venessia.com. Die Plattform will den ansässigen Venezianerinnen und Venezianern rund um deren Probleme und Sorgen eine Stimme verleihen.

In den vergangenen Monaten sei die Zahl der Kurzzeitvermietungen sprunghaft angestiegen. Nicht zuletzt verteuere der Massentourismus vieles und erschwere das Leben im historischen Zentrum, beklagte Secchi.

Ruf nach Beschränkung

„So wie die Eröffnung von Souvenirläden durch eine Verordnung unterbunden wurde, wäre es auch sinnvoll, die Ausbreitung von Kurzzeitvermietungen einzuschränken. Auch weil diese Strukturen oft von Personen von außerhalb der Stadt verwaltet werden, während die Bewohner die Last der damit verbundenen Unannehmlichkeiten tragen“, sagte Secchi.

Venedig testet im Frühjahr die Einhebung von Eintrittsgeld für Tagestouristen. An besonders besucherstarken Tagen und Wochenenden müssen Besucherinnen und Besucher dann von 8.30 bis 16.00 Uhr fünf Euro Eintrittsgeld zahlen, teilte der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, mit. Das Eintrittsgeld werde an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben.