Kriegskritik: Autor Akunin in Russland als „Terrorist“ gelistet

Nach seiner Kritik am Krieg gegen die Ukraine ist der bekannte Schriftsteller Boris Akunin in Russland als „Terrorist“ und „Extremist“ gelistet worden. Die russische Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring führt Akunin, der bereits seit Jahren im Ausland lebt, nun in einem entsprechenden Verzeichnis, wie gestern bekanntwurde.

Zudem bestätigte Russlands Ermittlungsbehörde, dass gegen den Kreml-Kritiker in Abwesenheit ein Verfahren eröffnet wurde. Dieses wurde nicht nur wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus, sondern auch wegen „Falschnachrichten“ über die russische Armee angestrengt.

Vor einigen Tagen wurden Ausschnitte aus einem Gespräch veröffentlicht, in das kremltreue Fake-Anrufer den 67-Jährigen gelockt hatten und in dem er unter anderem erklärt, Spenden für die von Russland angegriffene Ukraine gesammelt zu haben. Der russische Verlag AST erklärte daraufhin, den Verkauf von Akunins Büchern zu stoppen.

„Das Verbot von Büchern, die Einstufung irgendeines Schriftstellers als Terrorist – das scheint wie ein kleines Ereignis“, schrieb Akunin auf seiner Website. Doch in Wirklichkeit handle es sich um einen „Meilenstein“ im Umgang mit kritischen Künstlerinnen und Künstlern in Russland. Schriftsteller seien nämlich seit Josef Stalin (1879–1953) nicht mehr des Terrorismus beschuldigt worden.