Rentiere als Faktor für Ökosystem und Klima

Mit geschätzten 2,5 Millionen Tieren spielt die Zucht domestizierter Rentiere in der Arktis nicht nur eine wirtschaftlich wichtige Rolle. Laut BBC legen neue Studienerkenntnisse auch eine zentrale Rolle dieser Tierhaltung für das Ökosystem der betroffenen Länder – und im Kampf gegen die Klimakrise – nahe.

In den wärmeren Monaten streifen die Rentiere frei umher, ernähren sich von Flechten und anderen Pflanzen und zertrampeln dabei den Boden. Dadurch verhindern sie das Wachstum von verholzenden Sträuchern.

Grasende Rentiere in der Tundra
IMAGO/imagebroker/Alimdi/Arterra/Sven-Erik Arndt

Die Bedeckung mit Sträuchern und dichteren Wäldern möge „im Allgemeinen wünschenswert sein“, wie es im BBC-Beitrag dazu heißt. „Aber im Falle der arktischen Landschaft könnte sie ein altes Ökosystem auslöschen, das durch offene Wälder, die borealen Wälder, und die baumlose arktische Tundra gekennzeichnet ist.“

Auswirkungen auf Permafrost und Schneeschmelze

Eine „Verbuschung“ könne schließlich auch die Auswirkungen des Klimawandels verschlimmern, da Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass Sträucher Wärme speichern und in direkter Folge zu einer früheren Schneeschmelze führen bzw. den Permafrost auftauen könnten. Die Beweidung mit Rentieren könne somit auch „dazu beitragen, einige der Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis zu bekämpfen“.

Obwohl die globale Erwärmung die Verbuschung in der Arktis beschleunigt, sei etwa auf der Jamal-Halbinsel im Nordwesten Sibiriens die Vegetation „stabil“ geblieben, wie die BBC mit Verweis auf eine weitere Studie berichtet. Als Grund gilt die dort in den vergangenen drei Jahrzehnten stark gestiegene Rentierpopulation. Für einen dazu zitierten Rentierzüchter stehe laut BBC somit außer Frage: „Wir brauchen die Rentiere, um den Wald offen zu halten.“