Salzburger Christkindlmarkt
ORF.at/Georg Hummer
Wetter

Weihnachten kommt im Sturm

Ein intensiver Tiefdruckkomplex über Nordeuropa beschert Österreich heuer in den Tagen vor Weihnachten sehr turbulentes Wetter mit zum Teil großen Regen- und Schneemengen. Orkanböen auf den Bergen und Windspitzen um die 100 Kilometer pro Stunde in tiefen Lagen können zu Sturmschäden und Verkehrsbehinderungen führen, viel Neuschnee im Gebirge lässt die Lawinengefahr markant steigen.

Der Advent hat heuer so winterlich begonnen wie seit vielen Jahren nicht. Anfang Dezember gab es fast überall eine geschlossene Schneedecke und zum Teil strengen Frost. Mit 10. Dezember stellte sich aber kräftiges Tauwetter ein, damit sind die Niederungen inzwischen wieder grün. In den letzten Tagen war es in vielen Landesteilen frühlingshaft, sonnig und ungewöhnlich mild.

Kurz vor Weihnachten stellt sich die Wetterlage wieder markant um. Von Nordwesten her streifen ab Donnerstag Sturmtiefs das Land, und Fronten ziehen über Österreich. Sie bringen zum einen gefährlich starken Wind und zum anderen außergewöhnliche Niederschlagsmengen. Beides kann regional zu größeren Problemen führen.

Sturmtief „Zoltan“

Der Wind legte schon am Mittwoch verbreitet spürbar zu, erste Sturmböen brachten an die 80 Kilometer pro Stunde – die Vorboten des Sturmtiefs „Zoltan“. Sein Windfeld erreicht Österreich am Donnerstagsabend und in der Nacht auf Freitag. Es bringt im Donau-Raum, von Oberösterreich bis ins Nordburgenland und auch in einigen Alpen-Tälern Sturmspitzen zwischen 80 und 110 Kilometer pro Stunde.

Auf den Bergen rechnet die ORF-Wetterredaktion sogar mit Orkanböen um die 150 Kilometer pro Stunde. Die südlichen Landesteile dürften dagegen meist verschont bleiben, hier greift der Wind nur vereinzelt bis in die Täler durch.

Sturm im auf einem verschneiten Berg
ORF.at/Christian Öser
Stürmisch wird es auf den Bergen ebenso wie im Flachland

Stromausfälle und Verkehrsbehinderungen möglich

Damit drohen Sturmschäden durch abgebrochene Äste und umgeworfene Bäume. Es kann zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen auf Straße und Bahn kommen. Da der Aufenthalt im Freien bei solchen Wetterverhältnissen gefährlich ist, sind auch Sperren und Absagen von öffentlichen Veranstaltungen wie Christkindlmärkten möglich.

Das Sturmtief betrifft nicht nur Österreich, sondern weite Teile Mittel- und Nordeuropas, insbesondere auch Dänemark, die Benelux-Länder, Deutschland, die Schweiz, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Polen. Bei geplanten Reisen in diese Länder sind sturmbedingte Probleme einzukalkulieren.

Zweite Sturmspitze in Nacht auf Samstag

Am Freitag kann der Wind vorübergehend nachlassen, es bleibt aber stürmisch, und die Nacht auf Samstag dürfte eine zweite Sturmspitze bringen, bei der in den Alpen und nördlich davon wieder Böen um und über 100 Kilometer pro Stunde möglich sind.

Die Prognose für die Feiertage ist im Detail noch unsicher. Der Sturm sollte zwar von Westen her nachlassen, allerdings nur langsam, damit kann es auch am Heiligen Abend und am Christtag zeitweise noch stürmisch sein, vor allem in der Osthälfte des Landes.

Viel Niederschlag, auch Gewitter möglich

Der Sturm stellt aber nicht das einzige Problem bei dieser Wetterlage dar, denn mit ihm überqueren Fronten das Land, in deren Bereich es verbreitet intensiv regnet oder schneit, sogar Wintergewitter können dabei sein. Besonders ergiebig werden Regen und Schneefall voraussichtlich am Freitag und Samstag sein.

Die Schneefallgrenze schwankt dabei stark und ist im Detail noch unsicher, meist liegt sie aber zwischen 600 und 1.400 Meter Höhe. Die Wettermodelle prognostizieren bis zum 24. in den Alpen und nördlich davon verbreitet 50 bis 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Lokal, etwa im und um das Tote Gebirge, ist sogar noch mehr möglich.

Auf Bergen bis zu zwei Meter Schnee

Auf den Bergen, oberhalb von etwa 1.500 Meter Höhe, fallen damit enorme Schneemengen, meist 50 bis 150 Zentimeter, vereinzelt sind in Summe sogar bis zu zwei Meter möglich. Der Schnee fällt bei stürmischem Wind, der zu umfangreichen Schneeverwehungen führt. Damit steigt die Lawinengefahr markant, wahrscheinlich auf die Stufe vier „große Lawinengefahr“, eventuell sogar auf Stufe fünf. Das kann im Gebirge zu Straßensperren führen.

Auf jeden Fall muss man bei Fahrten im Bergland mit tiefwinterlichen Straßenverhältnissen rechnen, denn zeitweise wird es auch in einigen Tälern kräftig schneien. In tiefen Lagen handelt es sich meist um ergiebigen Regen, und der kann lokal zu Muren und kleinräumigen Überflutungen führen.

Gute Schneelage in Skigebieten

Zu den Weihnachtsfeiertagen und danach sind dann keine größeren Niederschlagsmengen mehr zu erwarten, wahrscheinlich wird es sogar deutlich freundlicher. Die Lawinengefahr geht aber nur langsam zurück, und deshalb ist im Gebirge äußerste Vorsicht geboten. Die Schneelage in den meisten Skigebieten ist in den Weihnachtsferien aber so gut wie schon lange nicht.