Israel: Ermittlungen nach Tod von palästinensischem Häftling

Nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings in Israel ermittelt die Polizei wegen mutmaßlicher Gewaltanwendung durch Wächter. Insgesamt 19 Gefängnisaufseher seien in der Affäre verhört und dann unter Auflagen freigelassen worden, teilte die Polizei heute mit.

Die Zeitung „Israel Hajom“ berichtete, der 38-jährige Häftling aus dem Westjordanland sei dem Verdacht nach vor einem Monat in seiner Zelle mit Stöcken geschlagen und dabei schwer verletzt worden. Später sei er in seiner Zelle tot aufgefunden worden. Eine Autopsie habe kein klares Ergebnis gehabt.

Der Häftling war den Informationen nach Mitglied der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Er sei unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Ben-Gvir warnt vor Vorverurteilung

Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir warnte nach Angaben des Blattes vor einer Vorverurteilung der Wächter. „Man muss bedenken, dass sich unsere Wächter mit menschlichem Abschaum und Mördern auseinandersetzen müssen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen“, sagte Ben-Gvir.

Die israelische Gefängnisbehörde teilte auf Anfrage mit, seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober seien mehrere tausend Sicherheitshäftlinge aufgenommen worden. Daher seien die Herausforderungen und Gefahren für die Wächter gestiegen.

Bei Vorfällen, die untersucht werden müssten, kooperiere die Gefängnisbehörde vollständig mit den zuständigen Behörden. Es hatte bereits Berichte über den Tod von sechs palästinensischen Häftlingen in israelischen Gefängnissen seit Beginn des Gaza-Krieges gegeben. Die Gefängnisbehörde bestätigte die Prüfung von vier Fällen.