Israel fordert im Gazastreifen erneut zur Flucht auf

Israels Militär hat die Menschen im Flüchtlingslager al-Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens zur Flucht aufgerufen. Die Menschen sollen Schutzräume in Deir al-Balah rund sechs Kilometer weiter südlich aufsuchen, wie ein Sprecher der Armee heute auf dem Kurznachrichtendienst X (Twitter) auf Arabisch mitteilte. Die Aufforderung gelte auch für Menschen aus anderen Vierteln im Norden sowie im Zentrum des Küstengebiets. Einen Zeitrahmen dafür nannte die Armee nicht.

Israel hatte kürzlich angekündigt, die Bodenoffensive auf weitere Gebiete im Gazastreifen auszudehnen. Der Armeesprecher kündigte für heute eine vierstündige humanitäre taktische Kampfpause in einem Viertel Rafahs im Süden des Gazastreifens an. Diese solle die Versorgung der Menschen erleichtern.

UNO: Gibt keine sicheren Zonen

Israel ruft vor allem die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben. Dort leben die Menschen auf engstem Raum. Rund 1,9 der etwa 2,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des schmalen Küstengebiets mussten wegen der Kämpfe ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Israel hat sie aufgerufen, in „sichere Zonen“ zu gehen, die das israelische Militär auf Landkarten eingezeichnet hat.

Solche Zonen gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen aber nicht. Eine sichere Zone müsse mindestens Aufenthaltsmöglichkeiten, Schutz, Sanitäranlagen sowie genügend Nahrung und Trinkwasser bieten. Das sei nirgendwo der Fall.

Berichte: Israelisch-amerikanischer Mann tot

Unterdessen meldeten Medien, dass ein 73 Jahre alter Mann in der Gewalt der Hamas tot sei. Terroristen hätten ihn bereits am 7. Oktober ermordet und seine Leiche mit in den Gazastreifen genommen, meldeten die Zeitungen „Haaretz“ und „Jerusalem Post“ unter Berufung auf seinen Heimatort Nir Os. Seine Leiche sei noch im Gazastreifen.

Der Jazzmusiker besaß Medien zufolge neben der US- auch die israelische Staatsbürgerschaft. Seine Frau, ebenfalls Doppelstaatsbürgerin, wurde auch am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt.